Stehende Ovationen für mongolische Weltmusik in Wismar

Hypnotisch und atemberaubend schön: Sedaa — drei Musiker aus der Mongolei und einer aus dem Iran — ließen die Wismarer Gäste träumen. Schon der Anblick der vier Männer verzauberte — in traditionellen Gewändern und mit den Instrumenten aus anderen Welten — der Pferdekopfgeige mit nur zwei Seiten, dem großen mongolischen Kontrabass — zwei Seiten und ein Pferdekopf. Dazu das mongolische Hackbrett, die afrikanische Trommel, die Dombra — eine Laute - aus Kasachstan, die Bischgur (mongolische Oboe) und die europäische Gitarre. Und das, was Musiker wie die von Sedaa weit über die Grenzen ihrer Heimat hinaus bekannt gemacht haben: die Gesangstechnik. Und: die Wismarer haben auf Aufforderung mitgesungen! Natürlich nur als klassischer, sehr vielstimmiger Chor im Hintergrund. Vollblutmusiker Omid Bahadori aus dem Iran erklärte die Gesangstechnik: „Wir singen zum normalen Gesang drei verschiedene Gesangstechniken, einmal den Untertongesang, den Obertongesang und den Kehlgesang. Das heißt, dass man mindestens zwei hörbare Töne zugleich erzeugt.“ Ein archaischer Gesang — Stimmen, die nicht von dieser Welt erscheinen. Musik von Reitern, über die mongolische Steppe, über die Weite, die Schönheit, die Liebe — wie die Musiker erklärten. Eigentlich Musik für eine Yogamatte oder ein riesiges Sitzkissen, auch wenn Sedaa die traditionellen Klänge mit den modernen Rockelementen europäisiert haben. „Eine sehr gelungene Veranstaltung“, kommentierte Margitta Schröder (59) aus Grevesmühlen. „Ich war vorher gespannt, wie sich solche Musik anhören würde, wie die Menschen mit ihrer Stimme arbeiten. Die Musik ist sehr warmherzig und rhythmisch, sehr abwechslungsreich!“ Sie war auch begeistert von den Instrumenten — mit nur zwei Seiten auf Bass oder Pferdekopfgeige das volle Spektrum der Töne spielen zu können. „Man merkt, das sind Vollblutmusiker“, lobte sie. Nicole Hollatz

Wismar - Stehende Ovationen für mongolische Weltmusik in Wismar