Stürmische Ausstellung im Baumhaus

Elf Künstlerinnen haben ihre gemeinsame Ausstellung „Sturm“ im Wismarer Baumhaus am Alten Hafen eröffnet. Sie gehören der Gedok — der „Gemeinschaft Deutscher und Österreichischer Künstlerinnenvereine aller Kunstgattungen“ — an. Gezeigt werden Malerei auf Leinwand, Papier oder Tadelakt, Figuren aus Kozo, Kupferschiffe, Textilcollagen, Arbeiten aus Holz und Glas sowie fotografische Interpretationen des Themas. Dementsprechend vielfältig auch das, was die Gäste im Baumhaus sehen können. Wiebke Steinmetz aus dem Brandenburgischen zeigt Schiffe in schwerer See. Geisterschiffe aus Kupfer mit grüner Patina, die durch die Wellen — eine alte Holzbohle — brechen. Die Stelen faszinieren durch den Kontrast zwischen den filigranen Metallarbeiten und dem groben Holz, zwischen der scheinbaren Bewegung und dem eigentlich starren Material. „Schattenschiffe“, die durch eine gezielte Lichtsetzung in ihrer Wirkung noch gewinnen. Marie Madeleine Saludas zeigt das Stürmische, die Vergänglichkeit. Die Künstlerin aus Hoppenwalde am Stettiner Haff hat die Rinde des Maulbeerbaums — Kozo — kunstvoll mit einer Metallskulptur verbunden. Entstanden sind Figuren, angedeutet, kaum greifbar, aber faszinierend durch die weiße Farbe und die Lebendigkeit des Materials. Totengestalten im Moment ihrer Auflösung, könnte man denken. Auch Margrit Rieger aus Babst thematisiert in ihren Fotografien die Vergänglichkeit. „Ich habe Details im Atelier eines Malers fotografiert, eines lieben Freundes, der viel zu plötzlich aus dem Leben gerissen wurde“, erzählt die Künstlerin. Aufgezogen auf dem modernen Trägermaterial „AluDibond“ wirken die Detailaufnahmen plastisch. Eine alte Stereoanlage mit den Fingerspuren des Malers, die er beim Arbeiten auf ihr hinterlassen hat. Seine Staffelei, der Fußboden in seinem Atelier. Die Stillleben als Hommage an den Künstler und den Freund. Monika Hellwig zeigt zwei großformatige Bilder. „Das ist Tadelakt, ein marokkanischer Kalkputz. Man legt Mineralpigmente auf und reibt stundenlang mit einem Edelstein über die Fläche“, erklärt sie. So entsteht die Tiefe des Bildes. Als Gegensatz zur Landschaft „ihr“ provokanter Hintern mit dem Fadenkreuz in Acryl. „Da kann man sich jetzt reindenken, was man will, nach einer wilden Nacht“, sagt die Künstlerin lachend. Auch eine spannende Auseinandersetzung mit dem Thema „Sturm“ als roter Faden der Ausstellung. Der Künstlerinnenverband Es stellen aus: Ursula Bahr, Monika Hellwig, Silke Krempien, Elvira Martens, Margrit Rieger, Marie Madeleine Saludas, Jutta Schlott, Martina Schultz, Susanna Schultz, Wiebke Steinmetz und Anke Weßling. Der Künstlerinnenverband Gedok ist nach eigenen Angaben das europaweit größte Netzwerk für Künstlerinnen aller Sparten. Die Gedok Mecklenburg-Vorpommern gehört diesem Verband seit 2007 als eine von 23 bundesweiten Regionalgruppen an. Wichtigste Maxime aller Gruppen ist die Förderung von professionellen Künstlerinnen. Die Ausstellung im Wismarer Baumhaus ist bis zum 3. August zu sehen, bis auf montags jeden Tag von 10 bis 20 Uhr bei freiem Eintritt. Nicole Hollatz

Wismar - Stürmische Ausstellung im Baumhaus