Von Kaninchen-Durchfall und Hunde-Schädel – darum ging es in der Kinder-Uni

„Wer von euch hat alles ein Haustier zu Hause?“ Bei der Einstiegsfrage von Dr. Christina Gresky gingen am Freitagnachmittag fast alle Kinderhände nach oben. Gut 280 Kinder verfolgten die beiden ersten Vorlesungen der Kinder-Uni an der Wismarer Hochschule. Das Thema betrifft offensichtlich sehr viele. Danaë (9) und Maja (8) haben Katzen, Klara (9) hätte gerne einen Hund. Und die drei Freundinnen aus der ersten Reihe im Hörsaal wussten natürlich, dass Tiere Bedürfnisse haben. „Genau wie ihr auch“, erklärte die Tierärztin. Sie fragte ihre jungen Zuhörer, was sie brauchen, damit es ihnen gut geht: Essen, Trinken, ein Dach überm Kopf, Spielen, Aufmerksamkeit, Liebe. Die Kids wussten natürlich längst, dass ein Haustier all das auch braucht. Viele Kaninchen werden nicht artgerecht gefüttert: Mit einigen Beispielen zeigte die Tierärztin den Nachwuchsstudenten aber, dass zu dieser artgerechten Haustierhaltung und zum Tierschutz einiges mehr gehört. „Die gesamte Familie trägt die Verantwortung für ein Haustier. Aber ihr seid alt genug, einen Teil davon zu tragen.“ Beispielsweise bei der Ernährung von Kaninchen machen die Halter oft Fehler. „Leider ist das, was es im Zoohandel zu kaufen gibt, nicht immer artgerecht“, so die Tierärztin – wohl wissend, dass viele Eltern und Großeltern im Hörsaal über den Kindern mithören. Zähne wachsen ein Leben lang nach: Das Foto vom Kaninchenpopo mit Durchfallspuren sorgte für ein kollektives „Ihhh!“. „Die Tiere landen dann beim Tierarzt“, machte Dr. Christina Gresky auf die Folgen der falschen Fütterung aufmerksam. Typische Langzeitfolgen sind auch die verwachsenen Zähne, weil die sich nicht mehr abnutzen können. „Kaninchenzähne wachsen ein Leben lang nach, das wünscht sich bestimmt auch manch ein Kind!“ Die Tierärztin hatte einige spannende Bilder dabei, beispielsweise Röntgen- und Computertomografieaufnahmen von Hundeköpfen. Am „normalen“ Hundekopf erklärte sie den Kindern, was sie dort alles erkennen können. Dann der Schädel einer französischen Bulldogge mit kurz gezüchteter Nase. Qualzuchten haben schlimme Folgen: Die Kinder staunten und erkannten sofort, dass nun alles nicht mehr so richtig passt. Nicht mal die Zunge passt ins Mäulchen. Die Botschaft der Tierärztin, dass solche Qualzuchten schlimme Folgen für die Tiere haben können, kam an. „Solche Tiere bekommen zum Beispiel ganz schlecht Luft, als wenn ihr ständig richtig schweren Husten habt“, erklärte sie den Kindern. „Tut das dem Hund weh?“, fragte ein Mädchen. Die Tierärztin war ehrlich: Natürlich. Der Appell ging an die Eltern nach oben: „Wenn wir solche Tiere nicht mehr kaufen, werden die auch nicht mehr gezüchtet!“ Am 28. Februar geht es bei der nächsten Kinderuni um das Thema „Von der Eizelle bis zum Kind – Wie wachsen wir eigentlich?“ Woher kommen die Babys und wie wachsen die eigentlich im Bauch der Mutter, wovon ernähren sie sich und wie kommen sie da raus? Hebammen werden die Fragen altersgerecht beantworten. Um Kinderrechte weltweit geht es bei der Kinderuni am 27. März. Haben eigentlich alle Kinder die gleichen Rechte? Die Frage, wie lange eigentlich ein Stern lebt, wird am 24. April beantwortet, am 15. Mai geht es um das Thema Logik und logisches Denken. Kinder im Alter zwischen 8 und 12 Jahren können an der Wismarer Kinderuni teilnehmen, die Vorlesungen im Hörsaal 101 im Hauptgebäude auf dem Wismarer Hochschulcampus beginnen um 15 und um 16.30 Uhr und dauern jeweils gut 45 Minuten, die Teilnahme ist kostenfrei. Eltern können im Hörsaal drüber die Vorlesungen live mitverfolgen. Tierquälerei in Ferkelfabrik Alltag: Tierheimmitarbeiter päppeln verwahrloste Katze auf Über die Autorin Von Nicole Hollatz