Wenn alternative Energie für Zündstoff sorgt

Alternative Energie — Chancen oder Zankapfel für die Kommunen? Unter diesem Motto lud die Linkenfraktion des Landtages am Mittwoch zu einem Forum in den Luise-Reuter-Saal ein. Die umweltpolitische Sprecherin der Fraktion, Mignon Schwenke, verdeutlichte: Atomkraft dient irgendwann nicht mehr für Strom- und Wärmeversorgung — nicht zuletzt durch die Beispiele Tschernobyl und Fukushima. Die Bundesregierung, so Schwenke weiter, wollte bis zum Jahre 2050 eigentlich zu 100 Prozent Alternativen schaffen. Das hätte sich mittlerweile auf 80 Prozent reduziert. Derzeit sei die Versorgung mit alternativen Energien bei 25 bis 30 Prozent, rechnete sie vor. Thomas Koneczny, Linken-Fraktionschef in Gadebusch, zeigte sich über die zunehmenden Windenergieanlagen im Landkreis wenig erfreut. Dass man sich dagegen wehren könne, zeige der Ort Wakenstädt bei Gadebusch, der sich erfolgreich gegen ein Vorhaben wehrte. „Ich habe mir selbst mal den Spaß gemacht und bin zu einem Park gefahren. Ich habe mich in immer größer werdender Entfernung hingestellt und beobachtet. Ich muss sagen, die Resultate waren ernüchternd. Es gab immer Geräusche oder Schattenschläge. Ich möchte so etwas nicht vor der Nase haben“, bekannte er. Die umweltpolitische Sprecherin wusste zu kontern: „Dass wir eine Energiewende wollen, darüber sind wir uns einig, sagen aber Nein zur Windenergie? Das passt doch nicht!“ Dass Windenergie durchaus ein Zankapfel sein kann, zeigte sich jüngst auch in Dassow. Hier gab es Pläne zum Bau von Windkraftanlagen zwischen Groß Voigtshagen, Holm und Roggenstorf. Gegner sammelten mehr als 1100 Unterschriften, es gab hitzige Diskussionen zwischen Anwohnern, Stadtvertretern und dem Investor. Unterm Strich lehnten es die Kommunalpolitiker mehrheitlich ab, die Fläche als Eignungsgebiet für Windkraftanlagen auszuweisen — obwohl das kurze Zeit anders aussah. Für die Gegner zählt nur das Ergebnis. Bollewick (Landkreis Mecklenburgische Seenplatte) gilt in Mecklenburg-Vorpommern als Vorzeige-Energiedorf. Bürgermeister Bertold Meyer, der sich am Forum im Vereinshaus beteiligte, ist ganz klar für alternative Energiequellen. In seiner Gemeinde hat er nicht ein Windrad. Für die Wärme sorgen vier landwirtschaftliche Großbetriebe. Dass die Gemeinde dabei mitverdiene, sei eine ganz legitime Sache. „Nicht umsonst können wir drei Kitas anbieten und haben in unserer deutschlandweit einmaligen Feldsteinscheune 1400000 Besucher jedes Jahr“, so Bertold Meyer. In seinen Augen seien alternative Energien die Zukunft. Maik Freitag/jana Franke

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