„Wenn er mich fragt, bin ich sofort da“

Grevesmühlen — GZSZ-Star Felix von Jascheroff steht heute Abend für Dustin Semmelrogge auf der Bühne des Piraten Open Air Theaters in Grevesmühlen. OSTSEE-ZEITUNG: Herr Bachmann, wie ist es, mit Jasmin (GZSZ-Schauspielerin Janina Uhse) zu schlafen? Felix von Jascheroff: (lacht) Das tun wir ja nicht wirklich. Janina ist eine nette Kollegin. Wir arbeiten sehr gut zusammen. Wir alle sind bei GZSZ ein eingespieltes Team. Das passt einfach. OZ: Wie oft werden Sie auf der Straße als John Bachmann angesprochen? von Jascheroff: Fast täglich. Ich wohne ja in Berlin. Dort weiß man, dass ich da rumlaufe. Aber wenn ich irgendwo anders bin, reagieren die Leute auf eine Art wie: Den kenne ich doch irgendwo her. Viele vergessen, dass wir auch noch ein Privatleben haben, dass ich auch einen echten Namen habe. OZ: Wie schwierig ist es denn, den echten Namen in die Köpfe der Menschen zu bringen? von Jascheroff: Ich versuche, verschiedene Wege einzuschlagen, so wie jetzt mit dem Theater. Klar wäre es schöner, wenn man mich mit dem echten Namen anspricht als mit dem Rollennamen. Manche denken wirklich, dass wir diese Rolle sind. Das ist aber nicht so. Wir sind normale Menschen. OZ: Seit 2001 sind Sie bei GZSZ dabei, von den aktuellen Schauspielern am drittlängsten. Wird es nicht langsam langweilig? von Jascheroff: Ich gehöre tatsächlich schon zu den alten Säcken. Wolfgang Bahro, Daniel Fehlow (Jo Gerner und Leon Moreno, Anm. d. Red.) und ich gehören zu den Dinosauriern der Produktion. Ich hatte mir ja im vergangenen Jahr eine Pause gegönnt, um einfach mal meine Konzentration auf andere Dinge zu legen. Aber die Zeit vergeht in so einer Produktion so schnell, dass man gar nicht richtig mitbekommt, dass es schon so viele Jahre sind. Aber es macht nach wie vor Spaß. OZ: Ab und zu tauchen die Figuren bei GZSZ ja eine Weile lang nicht in der Serie auf. Was machen GZSZ-Schauspieler in dieser Zeit? von Jascheroff: Einige konzentrieren sich wie ich im vergangenen Jahr auf neue Projekte, andere machen ein bisschen Urlaub. OZ: Die GZSZ-Folgen werden mit einigen Wochen Vorlauf gedreht. Wie fühlt sich Weihnachten im Oktober an? von Jascheroff: Im Schnitt drehen wir zwischen acht und zwölf Wochen vor der Ausstrahlung. Es ist schon lustig, im Oktober auf dem Weihnachtsmarkt rumzulaufen. Witzig ist auch, wenn wir in der Serie im Sommer sind, aber die Folgen dafür im Frühling drehen. Da ist es aber noch nicht so warm. Und dann heißt es: Spring mal ins Wasser! Aber das gehört dazu. Wir machen alle, was wir lieben. OZ: Wissen Sie immer, welche Folge gerade im Fernsehen läuft? von Jascheroff: Nein. Ich bin den ganzen Tag am Drehen und wenn ich abends zu Hause bin, dann will ich auch ich sein und mich nicht auch noch mit der Serie beschäftigen. Abends will ich dann lieber Zeit für die privaten Dinge haben. OZ: Nach Grevesmühlen: Wie gefällt Ihnen Ihre Rolle? von Jascheroff: Ich fühle mich sehr wohl. Wir spielen ja hier in einer ganz anderen Zeit als bei GZSZ, eine andere Sprache, ein anderes Sein. Es macht riesengroßen Spaß, in diese Rolle reinzuspringen. Ich habe zwar auch schon andere Sachen gedreht, war auch beim Theater. Aber Freilichtbühne ist für mich etwas völlig Neues. OZ: Wie läuft‘s? von Jascheroff: Das Ensemble hatte sechs Wochen Probezeit, ich drei Tage. Es ist immer ein bisschen schwierig, in eine laufende Produktion reinzukommen. Da bleibt nicht wirklich viel Zeit, um die Abläufe zu lernen. Ich habe mir das Stück mehrfach angesehen, um ein Gefühl dafür zu bekommen. Wir arbeiten mit echtem Feuer, da kann auch was schiefgehen. Aber wir sind auf einem sehr guten Weg. OZ: Ihre Rolle ist auch ein relativ großer Part im Stück. von Jascheroff: Ja, Israel Hands wird ja gespielt von Dustin Semmelrogge. Hands ist schon eine große Person in der Flint-Crew. Wir haben ordentlich zu ackern. OZ: Haben Sie den auch die Zeit, sich die Region hier anzuschauen? von Jascheroff: Ich bin schon immer an der Ostsee unterwegs gewesen, daher kenne ich die Gegend ein bisschen. Jedes Jahr habe ich die ganzen Sommerferien mit Großeltern und Eltern auf Rügen verbracht. Ich bin hier also auch ein bisschen zu Hause. OZ: Zweimal stehen Sie auf der Piraten-Bühne. Werden Sie mal länger in Grevesmühlen zu sehen sein? von Jascheroff: Das weiß nur Peter Venzmer. Wenn er mich fragt, bin ich sofort da. Ich bin früher immer mit meiner Mutter bei den Störtebeker-Festspielen gewesen und habe gesagt, irgendwann will ich auch so etwas machen. Dass es jetzt funktioniert hat, ist ein Riesenbonus. OZ: Ihre GZSZ-Fans wären dann sehr traurig, oder? von Jascheroff: Die würden dann sicherlich alle hierherkommen. Zur Person Felix von Jascheroff (32) ist in Berlin geboren. Er ist Schauspieler, Sänger und Synchronsprecher. Von Jascheroff stammt aus einer Schauspielerfamilie und ist seit 2001 Seriendarsteller in der täglichen Seifenoper „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“. Er verkörpert die Rolle des John Bachmann. Am 31. Juli und 8. August übernimmt er eine Gastrolle beim Piraten Open Air in Grevesmühlen. Er spielt Israel Hands im Stück „Sturm über den Caymans“. Interview von Robert Niemeyer

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