Was für eine starke Geburtstagsparty! Mit prominenten Gästen, Sonnenschein und richtig guter Stimmung feierten die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Wismar Altstadt am Samstag den 160. Geburtstag ihrer Wehr. Sie ist die älteste freiwillige Feuerwehr in Mecklenburg-Vorpommern. So gehörte auch Innenminister Lorenz Caffier zu den Gratulanten.
Innenminister gratuliert
„Sie sind gut aufgestellt und haben immer wieder gute Ideen, beispielsweise mit der Seehundestaffel“, spielte „Feuerwehrminister“ Lorenz Caffier auf den Aprilscherz in der OSTSEE-ZEITUNG an, der bundesweit für Aufsehen gesorgt hatte.
Zu seinen dankenden und gratulierenden Worten auch ernste: „Wir haben zu oft ans Sparen gedacht. Wer ehrenamtlich ausrückt, braucht auch moderne Technik dafür!“ Manch ein Museumsstück, das am Samstag dank Feuerwehrmuseum Schwerin und der Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr in Sukow zu bestaunen war, ist wo anders immer noch im Einsatz, weil Geld für den Ersatz fehlt.
Die Wismarer Kameraden sind da vergleichsweise gut aufgestellt mit ihrer Technik und dem modernen Feuerwehrhaus am Kagenmarkt.
Landrätin Kerstin Weiss und Bürgermeister Thomas Beyer gratulierten und dankten, die Kinder des nahen Kindergartens „Sonnenschein“ hatten für die Kameraden gemalt und gebastelt, befreundete Wehren übergaben genauso wie Uwe Möller von der Rudolf-Tarnow-Grundschule Präsente.
Viel für Kinder
„Ich habe von dem Fest gelesen und dachte, das ist ein toller Familienausflug mit den Kindern“, erzählte Sarah Lange aus Rambow. Ihre Tochter Lotte (4) war ganz begeistert, weil sie im großen Löschfahrzeug vorne sitzen durfte, direkt hinter dem riesigen Lenkrad.
Auch Elias Last (8) war begeistert. Er saß auf dem Kutschbock der Handdruckspritzpumpe, die üblicherweise von zwei Pferden oder vier Männern gezogen wurde. Die Technik von 1899 konnte er später noch in Aktion erleben. „Ich möchte gerne zur Jugendwehr“, kommentierte Elias Last.
Seine Mutter Janine nickte: „Wir wohnen hier direkt. Immer wenn was bei der Feuerwehr los ist, sind wir dabei. Ich finde es gut, wenn Kinder dort Teamwork lernen und sich sozial engagieren!“ In zwei Jahren, wenn Elias 10 ist, darf er mitmachen.
11.17 Uhr Einsatzbefehl
Ein Schreckmoment für manch einen Besucher. Aus dem Obergeschoss des Kindergartens drang Rauch! Ein Mann rief um Hilfe.
Keine Angst, das war nur eine Übung der Jugendwehr, die zeigten, wie schnell sie (und im Ernstfall natürlich nur die erwachsenen Kameraden!) aus dem Alltag in das Feuerwehrhaus, in die Einsatzkleidung und in die Fahrzeuge kommen. Und Schaulustige waren bei dem Einsatz ausdrücklich erwünscht!
Wenige Minuten später stand die Leiter am Kindergarten, die Jugendlichen kamen mit Atemschutzausrüstung und halfen dem Eingeschlossenen nach draußen.
Lachen bei der Rettung anno 1899
Die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Sukow hatten nicht nur ihre alte Technik, sondern auch ein kleines Stück zur Vorführung mitgebracht. Das Szenario ließ die Gäste lachen. Ein Mann war auf dem Holzhäuschen mit dem Herz und wurde von seinen Freunden mit Feuerwerkskörpern geärgert.
Es rauchte kräftig, vermutlich gab es Mecklenburger Kohlsuppe zum Mittag. Mit Signalhorn, Ledereimern und der Handdruckpumpe wurde das „Feuer“ gelöscht, der hosenlose Kamerad aus dem Häuschen befreit und mit einem kräftigen Schluck Bier wieder belebt!
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Nicole Hollatz