Wismar: Händler freuen sich über verkaufsoffenen Sonntag

„Ich habe meine Weihnachtsgeschenke zusammen und sogar mehr gefunden, als ich gesucht habe!“ Gut gelaunt und schwer bepackt kommt Anett Schultz aus dem kleinen Lädchen „Genusswelt“ in der Krämerstraße. Die Geschenke wurden dort gleich stilvoll verpackt – Weihnachten kann kommen! „Schön, dass der Laden so einen Zuspruch hat“, freut Anett Schultz sich über die anstehenden Kunden dort. Die standen mitunter sogar draußen! Lokal kaufen: Sie erzählt schmunzelnd, dass sie heute einfach losgelaufen ist, um – wie viele andere! – den verkaufsoffenen Sonntag zum gemütlichen Einkaufsmarathon zu nutzen. Startpunkt für Anett Schultz war der Hafen. „Da war es sehr ruhig und entspannt“, berichtet sie. Bildergalerie vom verkaufsoffenen Sonntag in Wismar „Ich bin ein absoluter Freund davon, lokal zu kaufen statt im Internet“, erzählt sie und hofft, dass der Trend auch andere Wismarer überzeugt. So einen charmanten Weihnachtsmann wie im Galeria Karstadt-Stammhaus gibt es zum Beispiel online nicht. Mit Maske und Weihnachtsmann: „Herzlich willkommen, einen schönen ersten Advent“, begrüßte Thomas Suckow mit weißem Rauschebart, einer Maske drunter und dem leuchtend roten Anzug die Kunden im historischen Karstadt-Gebäude. Für die Kinder hatte er Süßes dabei, für die Erwachsenen war er der personifizierte Kundenstopper zum Händedesinfizieren im Eingangsbereich. Im Karstadt-Stammhaus war kräftig was los – gemessen an der Anzahl der guckenden Kunden und – wichtiger – an der Länge der Schlange an der Kasse. Das Unternehmen warb mit großen Rabatt-Aktionen. Volles Zentrum: Hinter dem Rathaus und in der Krämerstraße war es voller als erwartet beziehungsweise aus Einzelhändlersicht so voll wie erhofft. Viele Sonntagsshoppingkunden schleppten große Einkaufstüten als Zeichen der erfolgreichen „Schnäppchen-Jagd“. In die Seitengassen des Zentrums verirrten sich weniger Kunden. Lisa Binath aus Bad Segeberg war zum Familienbesuch in der Stadt. Im Modegeschäft „Only“ hat sie was Schönes gefunden. Die vielen Menschen in der Stadt und in den Läden freut sie. „Vielleicht, weil kein Weihnachtsmarkt ist und die Menschen jetzt eher in die Geschäfte gehen, um wenigstens etwas in Weihnachtsstimmung zu kommen“, mutmaßt sie. Leute passen auf: Die junge Frau suchte Geschenke für den Neffen und die Schwester. „Es ist wirklich schön, dass was los ist! Und man merkt, die Leute sind alle sehr vorsichtig, halten Abstand und tragen ihre Masken“, dankte sie. „Dann geht man doch gerne und mit einem guten Gefühl raus shoppen!“ Auch Sina Schliebe, Filialleiterin im Only-Bekleidungsgeschäft, hatte ein unglaublich gutes Gefühl. Auch, weil sie hinterm Kassentresen mit Abkassieren und Einpacken gut zu tun hatte. „Ich bin so froh, dass wir öffnen dürfen“, entgegnet sie mit leuchtenden Augen einer mitfühlenden Kundin, die es traurig fand, dass sie als Verkäuferin am Adventssonntag arbeiten müsse. Gute Umsätze: „Ich bin froh, dass wir nicht wieder schließen müssen“, kommentiert Sina Schliebe. Leiser: „Zu Hause sitzen ist nicht so schön.“ Auch aus ihrer Sicht war der verkaufsoffene Sonntag ein voller Erfolg. „Man merkt einfach, dass die Stadt den Tag gut beworben hat. Es machen viel mehr Geschäfte mit als sonst! Und die Kunden kommen“, freute sie sich. Lesen Sie auch: MEZ Gägelow: So entstand Mecklenburgs erstes Einkaufszentrum nach der Wende Wismarer Kunst-Auktion startet online Spendenaufruf für Licht am Horizont: Wismarer Verein betreut Hunderte Kinder Neuer Wochenkalender zeigt historisches Wismar Das können Ursel Strupat und Kathrin Ehrlich-Erdmann so bestätigen. Beide sind „Nachbarinnen“ in der Krämerstraße mit Schuhladen und Bekleidungsgeschäft in einem Laden. „Heute ist richtig was los“, kommentierte Ursel Strupat und erzählt vom derzeitigen „Normalzustand“ in ihrem Bekleidungsgeschäft. Tagesgäste und Touris fehlen: Ursel Strupat: „Viele in der Straße schließen inzwischen schon um 17 Uhr, weil es sich einfach nicht lohnt, länger zu öffnen. Vormittags kommen noch Kunden, aber dann werden es immer weniger!“ Der Sommer war richtig gut, ab November ging es umso kräftiger bergab. Kathrin Ehrlich-Erdmann aus dem Schuhfachgeschäft nickt: „Uns fehlen die Tagesgäste und die Touristen enorm.“ Und der verkaufsoffene Sonntag? „So einen Kundendurchlauf hatten wir lange nicht mehr“, sagt Ursel Strupat und dankt der Stadt für das Rühren der Werbetrommel. Monatsende: Kathrin Ehrlich-Erdmann dankt weiter: „Man merkt auch, wenn vorher was in der Zeitung stand!“ Schöner wäre es allerdings gewesen, wenn der verkaufsoffene Sonntag eine Woche später gewesen wäre, am Monatsanfang. „Dann haben die Leute mehr Geld als am Monatsende!“ „Mir fehlt gerade der Glühwein auf dem Weihnachtsmarkt“, meinte Markus Schröder aus der Nähe von Neukloster. Kaffee und Tee „to go“ gab es in den Bäckern der Altstadt, aber der Glühweingeruch für die Weihnachtsstimmung fehlte! Von Nicole Hollatz