Wismar: So wird die neue Unterführung in der Poeler Straße gebaut

Die Poeler Straße bleibt auch 2021 eine Dauerbaustelle. Seit Mai 2020 wird an der Bahnüberführung gearbeitet. Bis Mitte 2022 soll die Poeler Straße komplett für den Fahrzeugverkehr gesperrt sein, bis Ende September 2022 sollen die Arbeiten beendet sein. Am Ende wird der Fahrzeugverkehr unter drei neuen Gleisen verlaufen. Den verkürzten Tunnel nutzen dann auch Fußgänger und Radfahrer. Das Vorhaben der Deutschen Bahn kostet 52 Millionen Euro. 180 Meter lang: Herzstück von Wismars größter Baustelle ist das Trogbauwerk für die Unterführung, die später Autofahrer, Fußgänger und Radfahrer nutzen. Dieser etwa 180 Meter lange Abschnitt wird in vier Baudocks unterteilt. Video: Bauarbeiten in der Poeler Straße in Wismar Gewaltige Erdmassen werden bewegt. Hunderte Laster mit Beton fahren auf die Baustelle, sogar Taucher kommen im eiskalten Wasser zum Einsatz. Im ersten der vier Baudocks läuft der Erdaushub. Im zweiten Dock ist der Aushub abgeschlossen, auch die Unterwasserbetonsohle ist fertig, demnächst wird hier mit den Arbeiten für den Trog begonnen. Im dritten Dock läuft der Unterwasseraushub, Ende Januar/Anfang Februar ist die Unterwasserbetonsohle an der Reihe. Im letzten Dock – in Richtung der Häuser in der Poeler Straße – beginnt in Kürze der Aushub. Bildergalerie: Fortschritt auf der Baustelle Poeler Straße Das wirkt gigantisch: Gigantisch wirkt das Dock, wo demnächst die Arbeiten für den Trog beginnen. Die Erde ist raus, die etwa 20 Meter tiefen Seitenwände stehen. Die Grube ist etwa 15 Meter breit, 47 Meter lang und 11,50 Meter tief. Rund acht Einfamilienhäuser könnten hier stehen. In diesem Dock ist die drei Meter dicke Unterwasserbetonsohle fertig. Die Betonaktion dauerte Tag und Nacht. In 20 Stunden fuhren 288 Laster je acht Kubikmeter Beton fast im Minutentakt auf die Baustelle. Bei den anderen drei Docks wird sich das wiederholen. Wie eine Badewanne: „Auf die Unterwasserbetonsohle kommt vereinfacht gesagt eine u-förmige Badewanne aus Beton für die Straße und für den Fuß- und Radweg“, sagt Matthias Münster. Der Projektingenieur erklärt, dass die Unterwasserbetonsohle mit Bodenmaterial aufgefüllt wird. Je nach dem Höhenverlauf der Straße ist diese Schicht mal dicker, mal dünner. Münster: „Am tiefsten Punkt der Straße ist diese Schicht nur einige Zentimeter dick. Darauf wird dann das eigentliche Trogbauwerk in U-Form hergestellt.“ Die Schenkel des U, also die Außenwände, werden vor Ort gefertigt und sind länger, je tiefer die Straße liegt. Lesen Sie auch: Wismar: Diskussion um Löwe-Speicher – Investor will Hostel entwickeln Wismar: Kein Schnellschuss beim Aussetzen von Parkgebühren wegen Corona Parallel zum Trogbauwerk wird am Überbau der Gleise gearbeitet. Das Gleis 150 führt über eine provisorische Brücke in den Seehafen, jetzt werden die Seehafen-Gleise 151 und 152 vorbereitet, ehe zum Schluss das Brückenprovisorium für Gleis 150 ersetzt wird. Einiges wird 2021 fertig: Einige Abschnitte des Bauvorhabens werden im Laufe dieses Jahres fertiggestellt. So soll Ende September die Wasserstraße/Bahnhofstraße wieder befahrbar sein, die ausgebaute Kreuzung mit zusätzlichen Abbiegespuren und Ampel am Altstadtring ist dann fertig. Die jetzige Umgehungsstraße, auf der seit Ende November 2020 der Verkehr rollt, wird zurückgebaut. Gestaltet wird im Laufe des Jahres auch der Bahnhofsvorplatz. Von dort wird es auch eine extra Zufahrt zum Lokschuppen geben. Die Frage nach dem Zeitplan hat Matthias Münster erwartet. Der Projektingenieur sagt: „Wir liegen nicht voll im Zeitplan. Das heißt nicht, dass wir den Termin September 2022 reißen werden.“ Denn wie sich der Zeitverzug auswirkt, lasse sich aktuell nicht abschätzen, weil einzelne Leistungen an anderer Stelle auch vorgezogen werden. Von Heiko Hoffmann