Wismar: Stadtgeschichtliches Museum erhält eine Schweden-Ausstellung

„Ab September entsteht die neue Ausstellung zum Thema Schweden“, verriet Museumschefin Corinna Schubert am Samstag den Gästen im Stadtgeschichtlichen Museum Schabbell. Das Haus wurde vor über zwei Jahren nach einer sehr langen und aufwändigen Sanierung wieder eröffnet. Landesgeld für Schwedenzeit: Für den Ausstellungsteil zur Wismarer Schwedengeschichte fehlte das Geld. Das kommt nun aus Landes- und städtischen Mitteln. Die Gäste können sich auf einige spannende Ausstellungsstücke freuen, so der Ausblick der Museumschefin. „Eine festlich gedeckte Tafel wird im Bereich Alltag zu sehen sein. Die Vitrine ist fünf mal zwei Meter groß“, erklärte sie den Gästen. Jetzt neu: Wir bieten Ihnen gebündelt alle News und Tipps rund um den Urlaub in MV in Corona-Zeiten. Der Newsletter kommt jede Woche am Donnerstag gegen 10 Uhr in Ihr E-Mail-Postfach. Ganz einfach hier anmelden! Das Museum und die Deutsch-Schwedische Gesellschaft Wismar luden gemeinsam zur ersten Veranstaltung des Schabbell in diesem Sommer ein: ein Einblick in die Museumsarbeit statt in die fertige Schwedenausstellung. Die Mitglieder der Deutsch-Schwedischen Gesellschaft waren passend dazu in gelb-blau gekleidet – inklusive „Schnutenpulli“ in diesen Farben. Aufwändige Frauenmode: Historikerin Adina-Therése Kolenda fiel mit ihrem Outfit richtig auf. Sie erklärte in einem Kleid angelehnt an die Zeit des Rokoko die Mode der Frau zwischen Barock und Rokoko mit ihrer „nonverbalen Kommunikation“ als Orientierung in der damaligen Ständegesellschaft. Dabei half der genaue Blick auf ein Bild von Magdalena Schabbel(l), Ehefrau von Heinrich Schabbel(l), Advokat am Tribunal, Ratsherr und Bürgermeister in Wismar. Einer der vielen Schabbel(l)s im Hause, allerdings nicht der Erbauer des Schabbellhauses. Blick in die Zeit: „Sie hatte einen Stand zu erfüllen“, erklärte die Historikerin über die Kleidung auf dem Frauenportrait aus der Zeit um 1670. Unterkleid, Schnürbrust mit eng nebeneinander eingenähten Stäben aus Walfischknochen, Überkleid und Manteau (eine Art Robe oder Mantel). Wie lange es wohl gedauert hat, bis Frau aus der höheren Schicht in so einem Kleid ausgehfertig war? Museumshistoriker Maximilian Marotz zeigte anhand des Barocktheaters, das gerade im Schabbell entsteht, wie damit die Wismar-Geschichte in Zukunft erzählt werden soll. „Es gab damals einen Machtkampf zwischen den Dänen, den Schweden und dem russischen Zaren“, führte er aus. Und Wismar war mitten drin mit der Frage, wer in der Ostsee das Sagen haben würde. Im Figurentheater stehen die Protagonisten und spielen Billard auf dem Wismarer Festungsgrundriss. „Unser kleiner mecklenburgischer Herzog, Christian Ludwig II. hat nicht einmal einen Queue“, so der Historiker zum damaligen Machtverhältnis. Lesen Sie auch Bad Kleinen: Sammlerin überlässt historische Postkarten dem Heimatverein Wismarer Schabbell: Die Schwedenzeit kommt ins Museum Wismar: Neues Einkaufszentrum für 35 Millionen Euro Ostseefischer in „Seenot“: Buch setzt dem Berufsstand ein Denkmal Von Nicole Hollatz