Wismarer Weihnachtsmarkt soll trotz Corona stattfinden

Die gute Nachricht: Der Wismarer Weihnachtsmarkt soll vom 23. November (ein Montag) bis zum 22. Dezember stattfinden. Der Wermutstropfen: Der Weihnachtsmann kommt nicht mit dem Boot in den Alten Hafen und wird auch nicht mit der Pferdekutsche durch die Altstadt zum Marktplatz fahren. Corona verordnet dem Weihnachtsmann eine Zwangspause. Die traditionelle Eröffnung am 28. November fällt wegen der Menschenmassen aus. Dennoch: „Im Moment können wir uns alle noch auf den Weihnachtsmarkt freuen. Ich habe noch nichts anders von der Stadt gehört,“ blickt Dörte Schmidt zuversichtlich nach vorn. Zusammen mit Thomas Scheel leitet sie die Geschäftsführung der Wismar Veranstaltungen GmbH in Gründung. Die beiden Dassower Schausteller veranstalten die nächsten drei Weihnachtsmärkte in Wismar. Sicherheitsfirma für Corona-Regeln: Wegen Corona wird es einige Änderungen geben. Dörte Schmidt: „Wir haben ein Hygienekonzept vorgelegt und planen, wie der Weihnachtsmarkt zu den aktuellen Corona-Bedingungen stattfinden kann.“ Eine Maßnahme lautet: Es wird kein Bühnenprogramm mit Musik und anderen Aufführungen geben. Eine weitere Maßnahme: „Wir haben eine Sicherheitsfirma engagiert, die auch tagsüber über den Markt läuft und auf die Einhaltung der Corona-Regeln achtet“, so Dörte Schmidt. Zu viele Leute: Markt könnte geschlossen werden: Wenn zu viele Leute auf dem Markt sein sollten, müsse er zeitweise geschlossen werden. „Dafür ist auch die Security da. Die Eingänge werden dann zugemacht“, so die Geschäftsführerin. Im Gespräch war nur ein Ein- und Ausgang zum Markt. Dörte Schmidt: „Das ist aber so schwierig zu händeln. Dann verdient man auch nichts mehr.“ Die Laufkundschaft, die sich schnell für eine Bratwurst oder eine Packung Weihnachtskugeln entscheidet, fehle dann. In den letzten Jahren gab es sechs Zugänge. Eventuell werde der eine oder andere wegfallen. Was ist mit Glühwein? Gemütliches Zusammensein bei einem Glühwein macht für viele Besucher erst den Weihnachtsmarkt aus. Nach jetzigem Stand wird der Alkoholausschank erlaubt. Dörte Schmidt: „Aber wir bauen auch anders auf. Die Glühweinbuden werden mit viel Platz davor und daneben stehen.“ Außerdem soll verstärkt auf den Genuss in Maßen geachtet werden. Der Aufbau der Buden und Fahrgeschäfte werde zum Teil verändert. Die Wege werden um zwei Meter verbreitert, die Hütten stehen weiter auseinander. In der Woche sieht die Dassowerin auch nicht das Problem, „dass wir überrannt werden. Am Wochenende müssen wir dann gucken“. Lesen Sie auch: Wismar: Vorschläge zur Neugestaltung des Marktplatzes Wird das Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung zur Pflicht? Schmidt: „Das wissen wir noch nicht genau, zurzeit wäre es nicht Pflicht, aber das steht noch in den Sternen.“ Corona und die ständig veränderten Bedingungen erschweren das Organisieren des Marktes. Finanzielles Risiko: Weniger Einnahmen und höhere Ausgaben wegen all der Corona-Auflagen erscheinen realistisch. Die Veranstalter zahlen jährlich 15 000 Euro an die Hansestadt. 2013 hatte sich die Stadt aus Kostengründen als Veranstalter zurückgezogen. Nach OZ-Informationen will die Stadt jetzt prüfen, ob sie den Veranstaltern entgegenkommt. Alle drei Jahre wird der Weihnachtsmarkt von der Hansestadt neu vergeben. Das Interessenbekundungsverfahren für die Jahre 2020 bis 2022 lief bis zum 30. November 2019. Den Zuschlag hat die Wismar Veranstaltungen GmbH, noch in Gründung, bekommen. Die beiden Dassower Dörte Schmidt und Thomas Scheel führen die Geschäfte. Dörte Schmidt war auch die „Frontfrau“ der Weihnachtsmarkt Wismar UG (Unternehmergesellschaft), die seit 2014 den Markt veranstaltete. Damals wollte die Stadt aus Kostengründen den Weihnachtsmarkt privatisieren. Schausteller haben seitdem die Geschicke in ihre Hände genommen. Aus der UG ist jetzt eine GmbH geworden. Eine jährliche Sondernutzungsgebühr von 15 000 Euro muss der Veranstalter an die Hansestadt zahlen. Die Veranstalter würden für eine größere Planungssicherheit den Zuschlag lieber für fünf statt drei Jahre erhalten. Wenn 60 bis 70 Prozent der Besucher aus dem Vorjahr kommen, „dann würde ich schon im Quadrat springen“, blickt Dörte Schmidt voraus und sagt: „Die Kollegen wollen alle kommen.“ Einigen müsse abgesagt werden bzw. bei einigen werde die Anzahl der Geschäfte reduziert. Grundsätzlich sagt die Dassowerin: „Ich breche immer eine Lanze für meine Schaustellerkollegen, die das ganze Jahr gekämpft haben.“ Schausteller noch nicht vertraglich gebunden: Die Schausteller seien noch nicht vertraglich gebunden. Das werde in Kürze geschehen. Allerdings wollen die Veranstalter den Vertrag so gestalten, dass dieser notfalls gecancelt werden kann. Denn die Unsicherheit bleibt groß, ob der Weihnachtsmarkt bei steigenden Infektionszahlen auch tatsächlich stattfinden kann. Lesen Sie auch: Corona-Krise: Dassower Schaustellerfamilie kämpft um Existenz Die Veranstalter sind im Austausch mit der Stadt und mit dem Gesundheitsamt des Landkreises, mit dem Wismarer Ordnungsamt und der Polizei wird es Abstimmungen geben. Am Ende wird hoffentlich alles gut und auf dem Markt heißt es dann: „Frohe Weihnachten!“ Lesen Sie auch Corona-Krise: Dassower Schaustellerfamilie kämpft um Existenz Wismar: Vorschläge zur Neugestaltung des Marktplatzes Wismarer Weihnachtsmarkt: Mehr Besucher und Gratis-Tannen Ärger um Schirme: Dicke Luft auf Wismarer Weihnachtsmarkt Von Heiko Hoffmann