Zehn Sekunden fehlen am Punktgewinn

Riesenpech für den FC Schönberg 95. In der dritten Minute der Nachspielzeit unterlag der Regionalliga-Aufsteiger gestern vor 1128 Zuschauern im Palmbergstadion gegen den BFC Dynamo mit 2:3 und kassierte damit seine erste Saisonniederlage. „Ich glaube, dass wir den BFC so schnell so schwach nicht wieder bekommen“, ärgerte sich Schönbergs Trainer Axel Rietentiet über den verschenkten Punkt. Die Berliner hatten ein schwachen Saisonstart mit nur drei Punkten aus drei Spielen. Das wollten die Gastgeber eigentlich ausnutzen, agierten dementsprechend mutig zu Beginn. Nach einem Foul an Matern — für BFC-Coach Thomas Stratos ein berechtigter Strafstoß - verwandelte Schönbergs Neuzugang Rico Gladrow nach fünf Minuten sicher vom Elfmeterpunkt zur frühen Führung der Gastgeber. Kurz danach hatte Marcus Steinwarth sogar das 2:0 auf dem Fuß, verzog aber. Ein Fehler von Kapitän Rainer Müller, der nicht energisch genug klärte, brachte die Berliner aber zurück ins Spiel. Pröger nutzte den Patzer und glich mit einem sehenswerten Heber (12.) aus. Als sich auch Schönbergs Torwart Hahnel einen Fauxpas leistete und eine harmlose Flanke von Weidlich nur abklatschen konnte, reagierte erneut Pröger am schnellsten. Seinen Pass verwertete N` Diaye mit seinem fünften Saisontor zur überraschenden Führung (22.). „Da gibt es nichts zu diskutieren. Das ist mein Fehler“, haderte Jörg Hahnel. Berlin kam nach der Führung immer besser ins Spiel, bestimmte Ball und Gegner. Die Nordwestmecklenburger reagierten nur noch und hatten Glück, dass es zur Halbzeit nur 1:2 stand. Nach der Pause dann ein richtig starker Auftritt der Gastgeber. Vom BFC war fast nichts mehr zu sehen. Schönberg spielte aggressiv, gewann nun mehr Zweikämpfe im Mittelfeld und setzte die Berliner unter Druck. Haufe belohnte den engagierten Auftritt mit dem 2:2—Ausgleich (56.). Anschließend hatte Schönberg durch Kai-Fabian Schulz (85.) und Schlatow (86.) weitere gute Möglichkeiten. Doch statt der Führung kassierten der Aufsteiger das dritte Gegentor. Und das sogar in Unterzahl. In der 86. Minute sah der sieben Minuten zuvor eingewechselte Haastrup nach einem Foul zuerst gelb und anschließend wegen Meckerns gelb-rot. Trotzdem kamen die Berliner in den letzten fünf Minuten immer wieder zu gefährlichen Standarts. Gleich dreimal mussten Gladrow, Hahnel und K. Schulz auf bzw. kurz vor der Linie retten, bevor Dynamos Steinhauer für Riesen-Euphorie bei den Gästen und für Riesen-Enttäuschung beim Aufsteiger aus Schönberg sorgte. „Da haben wir uns leider Gottes zu dumm angestellt und Lehrgeld bezahlt“, ärgerte sich Axel Rietentiet. Dynamo-Coach Thomas Stratos sprach Schönberg trotz der Niederlage ein dickes Lob aus. Während Stratos auch deutliche Kritik an Schiedsrichter Lars Albert aus Muldenhammer richtete, sagte Schönbergs Trainer nur: „Ich bin unglaublich enttäuscht, dass die Mannschaft sich nicht belohnt hat. Ich hätte mir gewünscht, dass der Schiedsrichter fünf Sekunden früher abpfeift.“ Bereits am Mittwoch reist der FC 95 zum Auswärtsspiel bei Victoria Berlin. Nächsten Sonntag kommt ZFC Meuselwitz nach Schönberg. FC Schönberg: Hahnel — R. Müller, Halke, K. Schulz, T. Schulz — Okada, Gladrow, Rausch, Steinwarth (80. Schlatow) — Matern (61. Kunstmann), Haufe (75. Cornelius) Tore: 1:0 Gladrow (5. Elfmeter), 1:1 Pröger (12.), 1:2 (22. N Diaye), 2:2 Haufe (57.) , 2:3 Steinhauer (95.) Rund ums Spiel bleibt alles ruhig So viele Polizisten waren schon lange nicht mehr bei einem Spiel des FC Schönberg. Der Grund war der Besuch von rund 200 Anhängern des BFC Dynamo. Die Fans des Traditionsvereins gelten bei anderen Vereinen nicht unbedingt als „unproblematisch“. Deshalb wurde das Spiel vom NOFV auch als „störanfällig“ eingstuft und eigens aus Berlin ein NOFV-Vertreter nach Schönberg zur Beobachtung geschickt. Gestern blieb aber alles ruhig. Polizeieinsatzleiter Andreas Kretzschmar waren vor dem Spiel „keinerlei Informationen“ bekannt, „dass Störungen beabsichtigt sind.“ Trotzdem waren gut 50 Beamten im Einsatz, um im Notfall einschreiten zu können. „Wir geben uns so, wie schon die ganzen Jahre: friedlich. Denn wir sind normale Fans“, so Rainer Lüdtke, Fan-Beauftragter des BFC. Seinen Angaben zufolge gab es 2011, beim Spiel gegen den 1. FC Kaiserslautern, zuletzt Ausschreitungen mit sogenannten BFC-Fans. Der Grund aus Sicht von Lüdtke, weshalb die letzten Randale vier Jahre zurückliegen: „Weil wir in der Fanszene gut arbeiten.“ Steffen Oldörp

Schönberg - Zehn Sekunden fehlen am Punktgewinn