Zurow: Streit um Wohnblöcke entbrannt

Die Gemeinde Zurow ist mit der Arbeit der Wohnungsgesellschaft Neukloster unzufrieden. Bei der Gemeindevertretersitzung am Mittwochabend ist der Streit offen ausgebrochen. Er gipfelte darin, dass Gemeindevertreter Rainer Müller (Wählergemeinschaft Zurow) vorschlug, den Vertrag mit der Wohnungsgesellschaft zu kündigen. Doch der Reihe nach. Eigentlich waren Christian Vormelker, Geschäftsführer der Wohnungsgesellschaft, und deren Aufsichtsratsvorsitzender Hans-Joachim Jantzen gekommen, um über Leerstände und Baumaßnahmen in und an den fünf Blöcken der Gemeinde Zurow zu berichten. Christian Vormelker hielt jedoch einen Vortrag über den demografischen Wandel, rückläufige Einwohnerzahlen und Versuche von Kommunen, mit Babygeld und ähnlichen Vergünstigungen neue Bewohner anzulocken. Gemeindevertreter Fritz Schulz (WGZ) reichte es: „Das war bisher ein ganz allgemeines politisches Statement, wie ich es fast täglich in der Zeitung lesen kann. Wir erwarten, dass Sie uns konkrete Projekte vorstellen. Wie wollen Sie mit unseren Wohnungen verfahren?“ Er verwies auf alte Elektrik, die zum Teil noch aus DDR-Zeiten stammt, auf Treppenhäuser, die wegen ihres Zustandes keiner mehr gern betreten mag, und Fassaden, die dringend einen neuen Anstrich bräuchten. An diesen Zuständen sei nicht die Wohnungsgesellschaft Schuld, sagte Christian Vormelker. Sie habe von der Gemeinde nie einen Auftrag erhalten, etwas zu machen, versuchte er den schwarzen Peter zurückzuschieben. Und schließlich habe er, Christian Vormelker, bereits vor sieben Jahren ein Farbkonzept für die drei Häuser in Zurow und die beiden in Kalsow vorgelegt. „Ich habe aber nie eine Antwort bekommen“, rechtfertigte er sich. Das reichte Rainer Müller (WGZ) nicht. „Ich erwarte von einem Verwalter, dass er sich die Häuser zweimal im Jahr anschaut und uns sagt, was gemacht werden muss“, erklärte er. Diese Vorarbeit habe die Wohnungsgesellschaft nicht geleistet. Christian Vormelker konterte: „Ihr Bürgermeister ist eines unserer Vorstandsmitglieder. Er ist unser Ansprechpartner und von ihm habe ich bis jetzt keinen Auftrag bekommen.“ Das sei wohl richtig, räumte Bürgermeister Eckhardt Stelbrink (Die Linke) ein. Konkret habe er die Planungen für den Anbau von Balkonen an einem Wohnblock sogar gestoppt. Aber aus gutem Grund: „Ich habe beim Landkreis erst einmal eine Bauvoranfrage gestellt, ob wir dafür überhaupt eine Baugenehmigung bekommen würden.“ Damit wolle er verhindern, dass für Planungen unnütz Geld ausgegeben wird. „Sagt der Landkreis Ja, gehen die Planungen weiter“, versprach Stellbrink. Und, die Treppenaufgänge zu streichen, bevor die Balkone angebaut sind, sei wenig sinnvoll, fuhr er fort. Es könne trotzdem nicht angehen, dass der Bürgermeister oder ein Gemeindevertreter sich um den Zustand der Häuser kümmern müssten, setzte Rainer Müller in Richtung Wohnungsgesellschaft nach. „Ihre Leute fahren spazieren und verbrauchen unser Geld. Ich wäre dafür, den Vertrag mit der Wohnungsgesellschaft zu kündigen“, sagte der erboste Gemeindevertreter. Einzelbewerber Friedhelm Sylupp brachte schließlich wieder Ruhe in die gereizte Auseinandersetzung. „Ich habe den Eindruck, dass keiner von uns weiß, was wirklich im Vertrag mit der Wohnungsgesellschaft steht“, sagte er. Er schlug vor, erst einmal zu schauen, welcher Partner welche Aufgaben und Pflichten habe, bevor vorschnell über eine Kündigung gesprochen werde. Dem schlossen sich die anderen Gemeindevertreter an. Sylvia Kartheuser

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