Zwei Ex-Kommissare mit viel Witz

Für Roswitha Kröger ist jeder 16. Februar ein Feiertag. Es ist ihr Geburtstag. Dieser 16. Februar, den sie in Wismar erlebte, war für sie allerdings etwas Besonderes. „Ich bin ein großer Fan von Jaecki Schwarz und Wolfgang Winkler, und dass ich die beiden ausgerechnet heute live erleben kann, ist einfach unbeschreiblich toll“, sagte die 57-Jährige aus Blankenhagen bei Rostock. Im Wismarer Zeughaus war am Sonntagabend kein Platz mehr frei. Jaecki Schwarz (67) und Wolfgang Winkler (70), die Hallenser Kommissare Herbert Schmücke und Herbert Schneider aus der Fernsehserie „Polizeiruf 110“, waren zu Gast und 200 Besucher wollten sie erleben. Sie wurden nicht enttäuscht. Wie in ihren Fernsehrollen als Kommissare spielten sich die Preisträger der „Goldenen Henne 2013“ die Bälle zu, stichelten gegeneinander und nahmen sich gegenseitig auf die Schippe. So frotzelte Jaecki Schwarz, dass Wolfgang Winkler, der im Fernsehen anfangs noch Uniform trug, sie ausziehen musste, „weil die Uniformjacke im Bauchbereich zu einer spannenden Angelegenheit geworden ist“. Und Winkler konterte, dass sich das inzwischen sichtbar geändert und die Silhouette von Schwarz deutlich an Umfang zugelegt habe. So ging es Schlag auf Schlag weiter. Zwar lasen sie aus ihrem Buch „Herbert und Herbert — Mit dir möchte ich nicht verheiratet sein“, doch es wirkte so leicht und frisch, als würden sie sich spontan unterhalten. Sie erinnerten an die US-Schauspieler Jack Lemmon und Walter Matthau, die als „Ein seltsames Paar“ mehrere Filmerfolge feierten. Jaecki Schwarz und Wolfgang Winkler wirkten wie ein altes Ehepaar, das sich zwar ständig hänselt, sich aber dennoch liebevoll umeinander sorgt. Sie erzählen — durchaus mit der Eitelkeit von Schauspielern — von gemeinsamen Begegnungen vor ihrem Leben als Polizeiruf-Kommissare, wetteifern beim Aufzählen von Theaterstücken, in denen sie aufgetreten sind, und berichten von Reisen bis nach Afrika, wo sie doch erkannt wurden. „Immer ist schon jemand da und wahrscheinlich kommt er aus Sachsen“, so Schwarz. Und als mitten in einer der Anekdoten das Handy eines Zuschauers klingelt, sagte Wolfgang Winkler trocken: „Gehen Sie ruhig ran, wir warten so lange.“ Bei allem Witz und aller Lockerheit, sobald die beiden gestandenen Schauspieler auf die Polizeiruf-Serie zu sprechen kamen, mischte sich ein bitterer Unterton in die Plauderei. Noch immer schmerzt sie die Art, wie sie nach 17 Jahren und 50 Folgen aus dem Polizeiruf verabschiedet wurden. „Unserem Kameramann ist es gelungen, Halle wie eine Weltstadt aussehen zu lassen — für Magdeburg (die Nachfolger-Stadt) wird das nicht reichen“, so Schwarz. Die Zuschauer waren begeistert. „Es war eine Super-Veranstaltung und ich bin ein großer Fan der beiden“, sagte Ramona Lange aus Wismar. Das hatte sie bei einem Quiz, das Wolfgang Winkler und Jaecki Schwarz vor der Pause veranstalteten, unter Beweis gestellt und ein Buch gewonnen. „Die Karte war das tollste Valentinstagsgeschenk, das mir mein Schatz gemacht hat“, freute sich die 50-Jährige. Alfons Voss aus Wismar war zum ersten Mal bei einer Lesung im Zeughaus. „Es war sehr unterhaltsam und amüsant, gerade weil sie es mehr wie einen Austausch gestaltet haben“, sagte der 63-Jährige. Dem schloss sich Willi Heidmann voll und ganz an. „Sie haben das sehr gut gemacht, man merkt, dass sie ein eingespieltes Duo sind“, urteilte der 57-Jährige aus Damshagen. Nach der Lesung mussten Jaecki Schwarz und Wolfgang Winkler viele Exemplare ihres Buches, für das sie auch reichlich Werbung gemacht hatten, signieren. Natürlich stand auch Roswitha Kröger in der Reihe und wartete geduldig. Das Geburtstagskind war äußerst zufrieden: „Sie haben meine Erwartungen voll getroffen, toll wie sie das Publikum einbezogen haben. Von dieser Veranstaltung werde ich noch lange schwärmen.“ Sylvia Kartheuser

Wismar - Zwei Ex-Kommissare mit viel Witz