Leberfasten und Sport: So nahm eine Rostockerin bereits 32 Kilogramm

„Ich habe schon fast mein ganzes Leben gegen das Übergewicht gekämpft“, sagt Alexandra Apel. Lange ohne Erfolg. Noch Anfang des vergangenen Herbstes brachte die 30-Jährige fast 175 Kilogramm auf die Waage. Jetzt aber, so scheint es, hat sie alle Chancen, den Kampf gegen die Fettleibigkeit (Adipositas) zu gewinnen. Denn im Oktober entschied sie sich dafür, mit Entschiedenheit abzuspecken. Diesem Entschluss war allerdings ein einschneidendes Ereignis vorausgegangen. An einem Tag Ende September hatte sie solch dramatische Blutdruckwerte, dass der Notarzt gerufen werden musste. „Ich wurde noch vor Ort behandelt, so dass es mir schnell wieder besser ging. Doch dass unbedingt etwas getan werden musste, war mir klar. Mein Hausarzt verschrieb mir zunächst Tabletten, gab mir aber auch die Empfehlung, mich bei MedPrevio, der Praxis für Ernährungs- und Sporttherapie am Rostocker Stadthafen, vorzustellen.“ Schlüssel für gesünderes Leben selbst in der Hand: Bei der Untersuchung wurden neben dem extremen Übergewicht auch viel zu hohe Blutdruck- und Cholesterinwerte festgestellt. „Zum Glück leide ich noch nicht an Diabetes“, sagt Alexandra Apel. Für Dr. Philip Michel, Leiter der Praxis, hat seine noch recht junge Patientin alle Chancen, auf gesundheitliche Besserung: „Bei unserem ersten Gespräch habe ich ihr gesagt, dass jeder den Schlüssel für ein gesünderes Leben selbst in der Hand hat.“ Je früher man etwas unternehme, desto besser seien die Chancen, dauerhaft eine Besserung zu erreichen. Wichtig sei eine Ernährungsumstellung, weniger Kalorien, mehr Ballaststoffe, betont der Mediziner. „Viele Leute, die zu uns kommen, haben eine Fettleber“, verdeutlicht Dr. Michel. Er setzt deshalb auf eine spezielle Fastenkur für die Leber, die nach kurzer Zeit zu erstaunlichen Ergebnissen führt. Gute Ergebnisse nach zweiwöchigem Leberfasten: Auch bei Alexandra Apel zeigte die sogenannte LoGI-Methode (niedriger Blutzucker- und Insulinspiegel) beachtliche Erfolge. Diese Therapie kombiniert eine eiweiß- und ballaststoffreiche Ernährung mit Sport und Bewegung. „Noch während des zweiwöchigen Leberfastens normalisierte sich mein Blutdruck. Und die Blutzucker- und Cholesterinwerte sanken. Deshalb konnte ich Medikamente reduzieren“, sagt die junge Frau. Nach dem Fasten stieg sie ins Stoffwechselprogramm ein. Es beinhaltet eine konsequente Ernährungsumstellung, verbunden mit sportlicher Betätigung und viel Bewegung. Das sogenannte Leberfasten istbesonders wirksam bei nichtalkoholischer Fettlebererkrankung, nichtalkoholischer Fettleberhepatitis, Insulinresistenz, Typ-2-Diabetes mellitus, Bluthochdruck und Fettstoffwechselstörungen. Die Therapie wurd vom Münchner Ernährungswissenschaftler Prof. Dr. Nicolai Worm gemeinsam mit dem Internisten und Ernährungsmediziner Dr. Hardy Walle entwickelt. Die Erfahrungen zeigen, dass es den Erkrankten häufig möglich ist, die individuelle Medikamenten- und Insulindosis während oder nach dem Leberfasten in Abstimmung mit dem Hausarzt zu verringern oder abzusetzen. Grundsätzlich wird hier die Kalorienzufuhr stark reduziert. Gleichzeitig wird ausreichend mit allen wichtigen Nähr- und Ballaststoffen versorgt. Belastungsfähiger und selbstbewusster: In den zurückliegenden vier Monaten nahm die Patientin auf diese Weise 32 Kilogramm ab. „Das hätte ich vorher nicht für möglich gehalten“, sagt die Hansestädterin. Und noch etwas anderes hat ihre konsequente Ernährungsumstellung bewirkt: „Ich bin belastungsfähiger, kann besser schlafen und habe mehr Selbstbewusstsein.“ Kein Wunder, dass sie sich weiter anspruchsvolle Ziele setzt. So möchte die Hansestädterin so schnell wie möglich unter die 100-Kilo-Marke gelangen. Wir halten für Sie noch viele weitere Themen bereit: Lesen Sie hier mehr aus Mecklenburg-Vorpommern zu den Themen Gesundheit, Medizin und Familie Bis zum 21. März können Sie zudem an einer Umfrage zu den Themen Familie & Gesundheit teilnehmen. Wie ernähren Sie sich, wie viel Sport treiben Sie und über welche gesundheitsrelevanten Themen haben Sie sich schon Gedanken gemacht? Wer mitmacht, hat die Chance auf tolle Gewinne! Überregionale Themen-Specials des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND) finden Sie hier Viel Gemüse, Fisch und wenig Fleisch: Wie das gelingen kann, weiß sie jetzt genau: „Ich esse viel Gemüse, oft Fisch, wenig Fleisch und nehme regelmäßig Eiweißshakes zu mir. Zudem bewege ich mich viel.“ Rückblickend hätte sie sich gewünscht, dass ihre Eltern und Großeltern mehr auf die Ernährung geachtet hätten. „Natürlich haben sie es nur gut gemeint, wenn sie mich verwöhnten. Doch letztlich war es zuviel des Guten.“ Dr. Michel weiß, dass immer mehr Kinder und Jugendliche unter Übergewicht leiden. Deshalb betont er: „Unser Programm ist auch ab einem Alter von zwölf Jahren geeignet. Es ist vor allem dann erfolgreich, wenn Eltern und Kinder gemeinsam daran teilnehmen.“ Diabetes erfolgreich bekämpfen: Auch Manfred Brüning, Leiter einer Versicherungsagentur, zählt inzwischen zu den überzeugten Verfechtern von Leberfasten und LoGI-Methode. Angeregt von einem Beitrag in der OSTSEE-ZEITUNG suchte er den Kontakt zu den Rostocker Medizinern. „Ich hatte Diabetes Typ 2 und habe ein Medikament dagegen eingenommen. Als ich las, dass sich dieser Diabetes durch Ernährungsumstellung und gezielte Bewegung besiegen lässt, suchte ich Dr. Michel auf.“ Bauchumfang um 16 Zentimeter verringert: Seit dem 1. November befindet sich der 64-Jährige auf Erfolgskurs. Er speckte zehn Kilogramm ab, sein Bauchumfang verringerte sich von 115 auf 99 Zentimeter und sein Langzeitwert beim Blutzucker liegt unter sechs Millimol pro Liter. „Kein Diabetes mehr!“, freut er sich. Der unweit von Rostock beheimatete Mann verzichtet auf Kartoffeln, isst wenig Brot, dafür viel Gemüse, zweimal pro Woche Fisch und einmal Rindfleisch. Zudem treibt er zweimal pro Woche Sport bei MedPrevio. „Mir geht es wirklich viel besser!“, betont Brüning. Lesen Sie auch: Die Gesellschaft hat ein großes Problem: Fettleibigkeit in MV nimmt zu Viele Kinder sind zu dick: Experte aus Rostock fordert mehr Sport gegen Verfettung Gebärmutterhalskrebs: Menschen in MV lassen sich nur selten impfen Zecken-Gefahr wird oft unterschätzt – auch in Mecklenburg-Vorpommern Von Werner Geske