Gefahr nicht unterschätzen

Schon wieder ist es an einer Steilküste in Mecklenburg-Vorpommern zu einem tragischen Unglück gekommen. Schon wieder! Erst im April war eine 20-jährige Hamburgerin von einem Kreidefelsen im Nationalpark Jasmund auf Rügen in den Tod gestürzt. Gestern starb dort ein 57-jähriger Mann aus Salzgitter. Und vor zwei Wochen musste eine Frau in höchster Not aus der Steilküste von Ahrenshoop gerettet werden. Sind die faszinierenden Steilküsten, diese wunderschönen, atemberaubenden Naturmonumente – also lebensgefährliche Todesfallen? Nein, ein Spaziergang in luftiger Höhe über dem Meer sollte nicht riskanter sein als eine Waldwanderung sein – wenn man einfache Regeln beachtet: Abstand halten, auf Wetterwarnungen achten. Die Unglücksfälle wären vermeidbar, würden die Gefahren nicht unterschätzt. Entlang der Wege gibt es überall Warnhinweise, die kein Wanderer auf die leichte Schulter nehmen sollte. Auf Rügen wird diskutiert, zusätzlich Hinweistafeln an jenen Stellen aufzustellen, an denen Menschen ums Leben kamen. Das soll die Vorsicht erhöhen, ähnlich wie Gedenkkreuze an Straßenrändern. Ob diese Mahnungen tatsächlich wirken, ist unklar. Aber auf einen Versuch käme es an. OZ

Tödlicher Absturz an der Kreideküste - Gefahr nicht unterschätzen