Umweltschützer hatten es auch schon mal leichter: Der Kampf gegen Atomkraft, gegen Lande- und Autobahnen, gegen Waldsterben oder Müll einte die Bewegung. Jahrzehntelang. Bei Windanlagen jedoch ist das Problem diffiziler: Denn um das Klima zu schützen, muss die Verbrennung fossiler Energieträger wie Öl, Kohle und Erdgas gebremst werden. Doch wenn zugleich Atomkraftwerke stillgelegt werden, brauchen wir mehr erneuerbare Energie. Und genau da – im Spagat zwischen Klima- und Naturschutz – liegt das Dilemma.
Jeder neue oder auch nur geplante Windpark verschärft den Konflikt. Wenn – wie jetzt auf der Insel Rügen – gefährdete Greifvögel ein Windeignungsgebiet aushebeln könnten, ist das natürlich positiv für die Adler. Und zugleich für die besorgten Anwohner, die natürlich nicht erfreut sind über die Aussicht auf Windräder vor ihren Wohnzimmerfenstern.
Doch was ist mit dem Klimaschutz? In einer verspargelten Landschaft geschredderte Adler will niemand, Strom brauchen wir alle. Ein Patentrezept gibt es nicht: Wichtig sind Entscheidungen mit Augenmaß. Damit der Adler nicht in bzw. unter die Räder kommt. Und dass die Anwohner mit ihren Sorgen ernst genommen werden.
Thomas Luczak