Die Landesregierung will die Förderung des sozialen Wohnungsbaus auf mittelgroße touristische Orte ausweiten, um die Wohnungsnot zu lindern. Eine gute Nachricht zum Beispiel für Orte entlang der Ostseeküste, in denen sich wichtige Arbeitskräfte überteuerte Wohnungen oft nicht leisten können. Fraglich nur, warum dafür nur Orte ab 2000 Einwohnern profitieren sollen. Auch woanders könnte eine Förderung helfen; bislang gilt die Richtlinie nur ab Grundzentren aufwärts, grenzt viele Dörfer aus.
Das Problem der zunehmenden Trennung von Bewohnern mit unterschiedlich gefülltem Geldbeutel wird mit einer Richtlinie allein aber nicht zu lösen sein. Seit Jahren sorgen anziehende Grundstückspreise dafür, dass weniger betuchte Menschen aus Innenstädten verdrängt werden und sich zunehmend in bestimmten Vierteln konzentrieren. Wer es sich leisten konnte, blieb oder baute ein Haus am Stadtrand. Dieser gesellschaftlichen Spaltung könnte auch Politik entgegenwirken: mit deutlich höherer Förderung sozialen Wohnungsbaus und restriktiveren Regularien für den Markt. Die Mietpreisbremse etwa, auf die die Schweriner Koalition so stolz ist, kam viel zu spät, als Wohnungsmieten für viele längst außer Sichtweite waren.
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Frank Pubantz