In einem Punkt hat SPD-Landeschefin Manuela Schwesig recht: Mehrere Kandidaten für ein politisches Amt sind Zeichen lebendiger Demokratie. Ansonsten ist ihre Reaktion wohl als gute Miene zum unverhinderbaren Spiel zu werten. Mit Erik von Malottki aus Greifswald tritt ein junger Parteilinker offen gegen Verkehrsminister Christian Pegel um den stellvertretenden SPD-Landesvorsitz an. Natürlich ist dies vor allem eines: ein Signal an den Vorstand, an Schwesig – darüber hinaus Auswuchs eines Richtungsstreits in der Partei. Nicht umsonst stützen andere Linke in der SPD Malottkis Vorstoß.
Richtungsstreit: Partei-Linker schüttelt die Landes-SPD durch
Nichts Schlimmes für die SPD, lebt doch gerade eine Partei wie diese von wiederkehrenden Kontroversen, die fruchtbar enden können. Vielmehr sollte sich Schwesig sorgen, dass ein Fachausschuss ihrer Partei der SPD-Bildungspolitik gravierende Mängel attestiert – wie andere zuvor. Auch wenn die Kritiker womöglich wieder eingefangen, der Antrag weichgespült wird, zutreffend bleibt: Die Situation von Schülern, Lehrern und Lehramtsstudenten in MV ist inakzeptabel. Folgen: Lehrermangel, Stundenausfall, hohe Abbrecherquoten, zuletzt Kellerplatz bei Abiturprüfungen bundesweit. Auch eine Existenzfrage für die SPD.
Frank Pubantz