Jeder der 80 Teilnehmer an Leonies Trauerfeier am Sonnabend in Wolgast spürte, was die Rednerin aussprach: „Es ist nicht richtig, dass wir hier sein müssen. Jeder andere Ort wäre ein besserer Ort gewesen.“ Der Tod der sechsjährigen Leonie, die am 12. Januar in Torgelow an den Folgen der ihr zugefügten schweren Misshandlung starb, schockiert noch immer die Menschen. Das Leben eines Kindes wurde jäh abgebrochen. Viele mitfühlende Menschen haben der Familie mit Worten, Gesten und Spenden in den zurückliegenden Wochen beigestanden.
Das berührt. Beruhigen darf es nicht. Es ist Unrecht, dass Leonie nicht mehr am Leben ist. Zu viele Menschen haben nicht oder nicht intensiv hingeschaut, was mit ihr und dem Bruder an der Seite von Stiefvater und Mutter vor sich ging. Daher muss dieser Tod Mahnung sein, Augen und Ohren offen zu halten, wenn es um das Wohl von Kindern geht. Und Hilfe anzufordern, wenn es Zweifel an der Erklärung von Verletzungen, am längeren Fehlen in der Kita gibt. Es geht nicht um die generelle Verdächtigung von Eltern, aber um Wachsamkeit und den gesunden Menschenverstand. Das zu begreifen ist unerlässlich, damit nicht erneut der Tod eines Kindes als nie bedachte Möglichkeit wahr wird.
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Cornelia Meerkatz