Mit der Werbung der züchtig bekleideten Hausfrau, die mit dem Mega-Allzweckreiniger durchs Bad wirbelt, ist heute kein Feudel mehr zu verkaufen. Auch nicht mit der streng frisierten Nagelstudio-Kundin, die ihre Finger ins Spülmittel taucht. Werbung, die heute den Konsumenten hinterm Ofen hervorlocken will, kommt lauter und schriller daher. Und aggressiver – um Kunden zum Griff ins Supermarktregal, oder zum Klick auf den Warenkorb beim Onlineshopping zu verführen.
Dass Werbung dabei auch übers Ziel hinausschießt, dass Tabus gebrochen werden, ist Kalkül. Oft auf Kosten von Frauen. Sie werden als Frischfleisch tituliert, als „Pussies“ oder die „geilsten Dinger“ verhöhnt. Und wenn es wegen der Werbung einen Skandal gibt – umso besser. Der Skandal sorgt für Aufmerksamkeit. Und Werbung heißt Aufmerksamkeit um jeden Preis.
Kann man Werbeschaffenden also Sexismus vorwerfen, wenn sie dichten: „Mit der Figur brauche ich kein Abitur“? Ja, denn unterm Nenner bleibt hängen, dass Frauen nur auf ihr Äußeres reduziertes, williges Frischfleisch wären. Dass Mann nur zugreifen braucht. Und das ist nicht nur unglaublich platt, sondern prägt das Bild der Frau als allzeit verfügbares Sexualobjekt.
Sexistische Werbung in MV? Das sagen Frauen zu den pikanten Fotos
Axel Meyer