Ein Auto wird im Durchschnitt nur etwa 45 Minuten pro Tag bewegt. Der Besetzungsgrad liegt statt bei vier bis fünf nur bei durchschnittlich 1,17 Personen pro Pkw. Die meiste Zeit der Wirkungsmöglichkeit steht das Auto – es ist demnach ein Stehzeug und behindert dabei meist alle anderen Verkehrsteilnehmer. Sogar wenn es fährt, ist es kein Fahrzeug, das sinnvoll ausgelastet wird, weil von den fünf Sitzplätzen fast immer nur ein bis zwei benutzt werden. Das hat dazu geführt, dass unsere Städte bis in den letzten Winkel verparkt wurden, ehe man begann, sich dieses Problems überhaupt anzunehmen. Gehsteige wurden verschmälert, Grünflächen asphaltiert, Kinderspielplätze dezimiert, Bäume gefällt und Radwege eliminiert, nur um dem Auto Platz zu machen. Für weniger als eine Stunde, also weniger als fünf Prozent, müssen 95 Prozent Leiden und Belastungen ertragen werden.
Gabriele Köpke