OZ-Leser zum Ton gegenüber Urlaubern: „Nach der Krise werden wir jeden Gast brauchen“

Seit einer Woche dürfen sich Urlauber nicht mehr in MV aufhalten. Viele mussten ihre Reise an die Ostsee abrupt beenden. Im OZ-Interview schätzt Innenminister Lorenz Caffier (CDU), dass gegenwärtig noch rund 10 000 Gäste im Land unterwegs seien. Einige beklagen ihnen gegenüber schroffe Töne, böse Blicke. OZ-Leser kommen über die mitunter angespannte Stimmung miteinander ins Gespräch. Georg Heidtmann meint: „Diejenigen, die froh sind, dass die Touristenweg sind und Stimmung gegen diese machen, werden sich noch umsehen. Der Tourismus ist so ziemlich das einzige, was MV am Leben hält.“ Leser bitten MV-Urlauber um Verständnis: Ingo Müller richtet einen Appell an die Urlauber: „Aufgrund der strikten behördlichen Auflagen ist der Tourismus an der Ostsee komplett zum Erliegen gekommen. Die finanziellen Einbußen der Hotels, Pensionen, Zeltplätze und Ferienwohnungsagenturen sind enorm. Liebe Gäste, ihr helft mit, dass wir die Krise überstehen. Storniert bitte nicht, bucht nach Möglichkeit um, zu einem besseren, schöneren Zeitpunkt. Die Ostsee wartet auf euch. Wir freuen uns auf euch.“ Michael Kummer stört sich im Allgemeinen an der „Gleichmacherei, Vorverurteilung und zum Teil an der renitenten Wortwahl mancher Zeitgenossen“, eine Art Diskussion, „wie sie sich ja schon in unserer Gesellschaft die letzten Jahre etabliert hat“, beklagt Müller. Barbara Schade fragt: „Haben viele noch nicht die Zeichen der Zeit erkannt? Ich wäre jetzt auch gerne in Warnemünde, aber mein Wunsch ist jetzt zweitrangig.“ Petra Peine moniert: „Trotz ständiger Warnung, zu Hause zu bleiben, gibt’s immer noch welche, an denen geht das alles vorbei. Unverantwortlich.“ Sebastian Bisch bittet die Gäste „einfach einsichtig“ zu sein. Denkt jetzt nicht egoistisch. Wir wollen alle schnell diese Krise überstehen und dann alle wieder Urlaub – auch an der Ostsee – machen.“ Birgit Blume formuliert ihr Unverständnis so: „Es ist doch wohl laut und deutlich verkündet worden, dass MV als Urlaubsland derzeit gesperrt ist. Wer sich darüber hinweg setzt und meint, immer noch anreisen zu können, der muss halt mit den Konsequenzen rechnen.“ Schroffer Ton gegenüber Gästen besorgt Einheimische: Corinna Schaak gibt zu bedenken: „Dieses Virus ist nicht nur gefährlich für unsere Gesundheit, es hat auch noch einen weiteren negativen Effekt. Es sät Unfrieden, Streit und Zwietracht. Für uns alle ist es eine noch nicht da gewesene Situation und Gefahr. Der Mensch möchte sich und seine Lieben davor schützen. Der größte Teil übt sich in Verständnis, Vernunft und Rücksichtnahme. Aber es gibt eben auch Menschen, die leichtfertig damit umgehen, was die Übertragung des Virus angeht. Wenn man in einer Pandemie absichtlich noch reist, egal in welches Bundesland, dann handelt man fahrlässig.“ Auch Viola Krüger bittet die Urlauber um Verständnis: „Liebe Urlauber, seid doch jetzt nicht beleidigt. Bei vielen liegen doch die Nerven blank. Wir brauchen die Urlauber und sie sind auch hoffentlich bald wieder willkommen. Aber jetzt müssen wir doch versuchen, dass Ausmaß so klein wie möglich zu halten.“ Marta Magda Bertrami findet, dass hier über die Stränge geschlagen werde, „was den Ton und die Art und Weise angeht. Ein jeder fühlt sich zum Dorfsheriff berufen. Das ist einfach nur peinlich. Die Zeit nach der Krise wird kommen und dann werden wir hier jeden einzelnen Gast brauchen, um wieder auf die Beine zu kommen. Eine Hexenjagd, wie sie hier in den Kommentarspalten betrieben wird, ist da sicher nicht förderlich.“ Das tägliche OZ Corona-Update als Newsletter Alle News zum Coronavirus in Mecklenburg-Vorpommern täglich gegen 19 Uhr im E-Mail-Postfach Mehr zum Thema: Widerstand gegen Familien-Einreise nach MV: Dürfen Verwandte doch nicht kommen? Liveticker zu Corona: Alle News und Entwicklungen aus MV Von Juliane Lange