10000 Gäste kamen ins Barther Bibelzentrum

Für möglichst unterschiedliche Besucher sollen im Niederdeutschen Bibelzentrum in Barth Brücken gebaut werden, sagt dessen Leiter Johannes Pilgrim. Das gilt nicht nur für die geographische Herkunft der Besucher. Auf einer Karte im Flur des Erdgeschosses können Gäste mit Stecknadeln kenntlich machen, woher sie kommen. Die Deutschlandkarte im Flur ist inzwischen gespickt mit Stecknadeln. Manche Regionen, ob das Ruhrgebiet oder der Großraum Berlin, sind unter der Nadel-Vielzahl gar nicht mehr zu sehen. Auch im Gästebuch wird die vielfältige Herkunft der Besucher deutlich, zuletzt schrieben beispielsweise Gäste aus der Schweiz, den Niederlanden und aus Brasilien hier ihr Lob fürs Bibelzentrum nieder. 2015 sind circa 10 000 Besucher in die am Reformationstag 2001 eröffnete Einrichtung gekommen, erzählt deren Leiter. „Die Verweildauer wird immer länger“, erläutert Johannes Pilgrim. Was durchaus damit zu tun hat, dass in den Ausstellungsräumen sowohl ungewöhnliche Präsentationsformen gewählt werden wie auch auf Interaktivität Wert gelegt wird. Das spricht nicht nur optisch an. Hinzu kommt, dass mehr Schulklassen die Angebote des Bibelzentrums nutzen. Die Bildungsarbeit insgesamt, einer der Schwerpunkte im Profil der Einrichtung, werde immer intensiver, erläutert Johannes Pilgrim. Es komme auch durchaus vor, dass Schulklassen acht Stunden in den Räumen verweilen. Den Durchschnitt der Verweildauer heben auch die zahlreichen Veranstaltungen. Im September fand beispielsweise eine Fachtagung zu den Büchern sowie zu Leben und Wirken von Johannes Block statt. Der Barther Reformator war ein Zeitgenosse Martin Luthers. Am Internationalen Denkmaltag beteiligte sich das Bibelzentrum im Jahr 2015 ebenso wie am Tag des Offenen Denkmals. Zunehmender Beliebtheit erfreuen sich die Filmabende. Kamen früher durchschnittlich 20 bis 30 Besucher, sind es mittlerweile 50 bis 70, erzählt Johannes Pilgrim. Konsequenz: Statt bisher sechs sind im kommenden Jahr acht Abende mit Filmen geplant, fügt er hinzu. Seinem Namen gemäß legt das Bibelzentrum viel Wert auf das Pflegen und Vermitteln des Niederdeutschen. Johannes Pilgrim selbst arbeitet im Beirat fürs Niederdeutsche beim Bildungsministerium mit. Im Frühjahr 2016 finden, auf privater Initiative, im Bibelzentrum drei Veranstaltungen statt, bei denen Plattdütsch speziell für Pastoren vermittelt wird. Zu denen, die sich hier engagieren, gehört Petra Schwaan-Nandke, von vielen Veranstaltungen in der Region bekannte Enthusiastin fürs Platt. Darüber hinaus gibt es mehrere Veranstaltungen zum Thema Platt. Drei Tage findet im April beispielsweise ein „Veerlännerdreppen zu ,25 Jahre Plattdütsch in de Kirch‘“ statt. Neben einem Festvortrag von Dr. Heinrich Kröger ist beispielsweise eine Führung durch das Bibelzentrum und die Sankt-Jürgen-Kapelle geplant. „Die Chronica der Prouintz Lyfflandt“ ist ebenso ein Programmpunkt wie die Besichtigung der Kirchenbibliothek Sankt Marien. Weitere Veranstaltungen rund ums Plattdütsche: Eine Lesung „Mit Gott up een Parkbank“ (Februar), „Backen un Snacken“ (Juni) sowie „Uns Läbensfohrt“ (ebenfalls Juni). Für Johannes Pilgrim wird 2016 auch ein Jahr des Abschiednehmens. Der Leiter des Bibelzentrums geht Ende Juli in den Ruhestand. Bis dahin gibt es aber noch jede Menge Aktivitäten in der Einrichtung. Viele Besucher, erzählt der Barther, würden staunen, weil sie sich unter einem Bibelzentrum etwas ganz anderes vorgestellt hatten — und würden die Modernität und Weltoffenheit loben. 15 Jahre Bibelzentrum 2001 wurde das Niederdeutsche Bibelzentrum in Barth — am Reformationstag — eröffnet. 10 000 Besucher kamen dieses Jahr in die Einrichtung, zu deren wertvollsten Exponaten die Barther Bibel von 1588 zählt. 660 Quadratmeter Ausstellungsfläche hat das Bibelzentrum. Und die Besucher bleiben immer länger in der Einrichtung. Die Verweil- dauer unserer Besucher wird immer länger.“Johannes Pilgrim, Leiter Bibelzentrum Peter Schlag

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