14 Millionen Euro für Tourismus und Kultur auf dem Lande

Die Bilanz kann sich sehen lassen: Von 2007 bis 2014 wurden in der Region Vorpommern-Rügen 14 Millionen Euro in Leader-Projekte investiert. Allein 9,2 Millionen davon kamen aus dem Fördertopf für die regionale, ländliche Entwicklung. Zum Start des Förderprojektes wurden zwei lokale Aktionsgruppen gegründet — Nordvorpommern und Rügen. 67 Projekte stehen im ehemaligen Nordvorpommern auf der Erfolgsliste, die der Landrat Ralf Drescher (CDU) gestern in seinem Jahresgespräch vorstellte. Knapp neun Millionen Euro wurden hier investiert. 5,1 Millionen flossen aus dem Förderprogramm. Allein 38 Vorhaben stehen bei der lokalen Aktionsgruppe des ehemaligen Landkreises Rügen zu Buche. Von den investierten 5,24 Millionen stammen 3,8 Millionen aus dem Leadertopf. Ein herausragendes Projekt aus Sicht des jetzigen Landkreises ist das Wegekonzept, das aus vier Teilprojekten besteht. Da geht es nicht nur um Tourenkarten, Flyern und die Internetseite, sondern auch um die Wander- und Radwegbeschilderung oder das Anlegen von Rastplätzen entlang dieser Trassen auf Rügen und Hiddensee. 692000 Euro wurden hier in den letzten Jahren investiert. Dabei konnten sich die Projektbetreuer über eine Finanzspritze von mehr als 500000 Euro freuen. Ein Beispiel auf dem Festland sehen die Fachleute als besonders gelungen an: den Bau der Spielarche im Vogelpark Marlow. „Das Projekt ist ein Besuchermagnet geworden und trägt sicher dazu bei, dass die Einrichtung in diesem Rekordzahlen vorlegen kann“, so Ralf Drescher. 524000 Euro wurden verbaut, 220000 konnten als Förderung zugeschossen werden. Die Grüne Kliffkunst in Barhöft ist ein Gemeinschaftsprojekt der Gemeinde Klausdorf, von „Bewegung Ehrensache — Freiwillige in Parks“ und einer Vielzahl Ehrenamtlicher. Entstanden ist ein Kunstprojekt für alle. 9000 Euro kostete diese Verbindung von Kunst und Natur an der Boddenküste. Gefördert wurden mit 7500 Euro die Materialien wie Holz und Stahl. Zu bewundern ist das Ganze im Park „Grüne Kliffkunst“ oder entlang der Wanderwege des Nationalparks Vorpommersche Boddenlandschaft. Im Bereich Grimmen konnte das SOS-Dorfgemeinschaft in Hohenwieden von der Finanzspritze profitieren. Das mit 21000 Euro geförderte Wegenetz mit „Skulpturenpfad“ und bald auch einem „Pfad der Sinne“ ist fünf Kilometer lang und führt durch den angrenzenden Wald und die umliegenden Wiesen. Das Naherholungsgebiet wird von Einheimischen und Touristen gleichermaßen besucht und geschätzt. 50 000 Euro wurden hier ausgegeben. Der Start der neuen Förderperiode bis 2020 steht bevor. Allerdings wird darauf in den Gemeinde eher abwartend reagiert. „Sicher erscheint den Außenstehenden das Ganze noch etwas nebulös, weil etwas Neues auf uns zukommt. Jetzt trägt Leader nämlich Wettbewerbscharakter“, sagt Drescher und ergänzt: „Das heißt, meine Bewerbung steht quasi in Konkurrenz zu den anderen Projekten. Die Höhe der Förderung ist abhängig von der Qualität meines Konzeptes.“ Gefragt sind auch wieder die lokalen Aktionsgruppen, die allerdings neu gewählt werden müssen. Im Bereich Nordvorpommern schwebt dem ehemaligen Leiter der Gruppe, Peter Forchhammer aus Niepars, zum Beispiel vor, einen Verein zu gründen. Denn es kommt auf die lokalen Arbeitsgremien noch eine andere Aufgabe zu: Neu ist auch, dass diese Gremien selbstständig über die Kofinanzierungen des Landes entscheiden. Das stellt jeder Leader-Region eine Summe X zur Verfügung, die dann vor Ort aufgeteilt werden soll. Man munkelt, dass dieser Topf pro Region mit drei Millionen Euro gefüllt sein soll. Landrat: Geld aus dem Sozialfonds ist gesichert Noch kurz vor Weihnachten hat Landrat Ralf Drescher einen wichtigen Vertrag unterschrieben: Das Papier sichert einerseits die Mittel für die Jugend- und Schulsozialarbeit aus dem Europäischen Sozialfonds (ESF) ab, andererseits verpflichtet sich der Kreis, den Eigenanteil zur Verfügung zu stellen. Und das ist mit dem Haushaltsbeschluss von dieser Woche auch abgesichert. „Ich bin froh, dass wir hier endlich mal rechtzeitig in die Puschen kommen. So wissen die Träger genau, woran sie sind“, sagte Ralf Drescher gestern vor Journalisten in der Kreisverwaltung während seines Jahresabschluss-Gespräches. In den vergangenen Jahren gab es lange Wartezeiten, weil weder Kreis- noch ESF-Mittel rechtzeitig geflossen sind. 61 Jugendarbeiter sind von Sassnitz über Stralsund bis Semlow tätig. Vier neue Mitarbeiter kommen hinzu, die aus dem Bundes- und Teilhabe-Paket bezahlt werden. 350000 Euro gibt der Landkreis für die Schulsozialarbeit dazu, 300000 sind es für die Jugendsozialarbeit. Dafür bekommt Vorpommern-Rügen aus Brüssel 1,1 Millionen Euro. Damit sind jeweils 50 Prozent der Lohnkosten der Jugend- und Schulsozialarbeiter abgedeckt. Den Rest geben Kreis und Kommunen, in manchen Fällen haben die Trägervereine auch Drittmittel eingeworben. iso Kreis kauft Landratsamt im Heydemann-Ring Der Landkreis Vorpommern-Rügen hat seinen Verwaltungssitz im Stralsunder Carl-Heydemann-Ring 67 gekauft. Das teilte Landrat Ralf Drescher (CDU) mit. „Wir haben am Dienstag den Kaufvertrag unterschrieben“, sagte der Verwaltungschef gestern. Im Haushalt seien dafür 4,6 Millionen Euro eingestellt worden. Damit ist das Gebäude nun offiziell im Besitz des Landkreises. Die Immobilie gehörte zuvor einer Privatperson. Bislang war der Landkreis im Heydemann-Ring nur Mieter — allerdings mit einer Kaufoption. „Wir haben es uns anfangs offen gelassen, ob wir das Haus und das Grundstück erwerben“, erklärte Drescher. Nun habe man sich aber dazu entschlossen. Der Kreis habe bereits kleinere Veränderungen in den Räumen vorgenommen. So sei Kühltechnik eingebaut worden. Das hätte bei einem möglichen Auszug aus dem Haus rückgängig gemacht werden müssen. 828000 Euro aus Feuerschutzsteuer für Wehr-Technik Der Landkreis bekam in diesem Jahr 480000 Euro aus der Feuerschutzsteuer zugeteilt. Dieses Geld wurde für Investitionen ausgegeben. 225000 Euro gab es für neue Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeuge in Bad Sülze und Zingst. Rettungsgeräte konnten in den freiwilligen Feuerwehren in Abtshagen (17000), Dierhagen (17300) und Sassnitz (20 000 Euro) gekauft werden. Marlow konnte ein Löschfahrzeug für 46000 Euro erwerben. Der neue Einsatzleitwagen im Amt Nord-Rügen kostete 40000 Euro. Für die Umrüstung der Atemschutztechnik der Insel Rügen wurden aus der Feuerschutzsteuer 108000 Euro zur Verfügung gestellt. Die Blauröcke in Prohn können nun mit einer Wärmebildkamera arbeiten, die 6500 Euro kostete. Außerdem flossen 348000 Euro aus besagter Steuer in die Ausstattung der Wehren mit Digitalfunk auf Rügen. Spar-Deal mit dem Land MV ausgehandelt Der Landkreis Vorpommern-Rügen will einen Spar-Deal mit dem Land Mecklenburg-Vorpommern eingehen. Dabei würde sich der Kreis verpflichten, weitere massive Kürzungen in seinem Haushalt vorzunehmen. Im Gegenzug bekäme Vorpommern-Rügen etappenweise 13,3 Millionen Euro. Das teilte Landrat Ralf Drescher (CDU) gestern mit. Das Geld würde von 2015 bis 2017 fließen und soll zum Schuldenabbau beitragen. Derzeit hat Vorpommern-Rügen einen nicht ausgeglichenen Haushalt mit einem Defizit von 4,1 Millionen Euro. Der Kreistag hatte ihn am Montag beschlossen. Damit der Kreis die 13,3 Millionen Euro aus Schwerin bekommt, muss ein Vertrag mit dem Landes-Innenministerium abgeschlossen werden. Mit Hilfe dieser Konsolidierungsvereinbarung soll Vorpommern-Rügen noch vor 2020 wieder schwarze Zahlen schreiben. Grundlage für die Einsparungen ist das kürzlich beschlossene Haushaltssicherungskonzept. Darin sind beispielsweise Kürzungen bei der Schülerbeförderung vorgesehen. Auch für das Verwaltungspersonal inklusive Führungskräfte will der Kreis künftig weniger Geld ausgeben. Die Details des Kontraktes werden in den kommenden Wochen in den Gremien des Kreistages diskutiert. Am 2. März 2015 soll laut Drescher über den Vertrag dann im Kreistag abgestimmt werden. Virginie Wolfram vw Ines Sommer

Stralsund - 14 Millionen Euro für Tourismus und Kultur auf dem Lande