Abstraktes zum Herbstbeginn

Zum Auftakt der Herbstsaison präsentiert Robert Dämmig in seiner Ahrenshooper Galerie „Alte Schule“ abstrakte Arbeiten. Eine Bilderwand im Atelier des Künstlers Bernd Hahn (1954-2011) inspirierte ihn zu einer spannenden Hängung, in der dessen Werke dominieren. Sie sind mit zwei Arbeiten, „The arrows of time“ (Die Pfeilspitzen der Zeit), der aus Brasilien stammenden Künstlerin Isabelle Borges ergänzt. Gehängt wie zwei Achsen. Die gewählten Bildformate kommen dieser Gestaltung sehr entgegen. „Form Zeit Raum“ ist die kleine Vernissage überschrieben. Bernd Hahn zeigt abstrakte Kompositionen in verschiedenen Techniken auf historischem und handgeschöpftem Papier oder auf Hahnemühle Bütten, auch Siebdruck auf Bambuspapier in kleiner Auflage. Symbolhaftes und farblich schöne Streifenbilder bleiben alle ohne Titel. „Seit ich für den Katalog zuarbeiten musste, weiß ich, was ich im Hause habe“, sagt die in Burgstädtel mit dem Blick auf Dresden lebende Witwe des Künstlers, der nur 56 Jahre alt wurde. „Das Gegenständliche war für ihn nicht befriedigend. Er brach das Diplom vor dem Studium ab“, ergänzt sie. Bernd Hahn erhielt 1994 ein Stipendium in der Villa Massimo in Rom. „Ein halbes Jahr in sorgenfreier Existenz vor dem Hintergrund des Historischen.“ Der Aufenthalt dort und die Begegnung mit westdeutschen Künstlern gaben ihm das Gefühl: „Ich bin vergleichbar.“ Sein Vorbild war der Maler, Plastiker und Dichter Kurt Schwitters (1887-1948) wie gleichfalls für Isabelle Borges. Sie wurde 1966 in Salvador geboren, studierte in Rio de Janeiro und an der Kunstakademie in Düsseldorf. In ihren Arbeiten geht es um das Empfinden von Zeit und Raum, das sie konzeptionell und seriell untersucht. Einige ihrer zartfarbenen Schnittkollagen wirken wie Anleitungen zum Falten ähnlich der japanischen Origamitechnik. „Mich fasziniert, wie die Mathematiker und Physiker den Raum untersuchen, ein Gewebe, das sich faltet“, sagt die Künstlerin. Sie ist vom Konstruktivismus beeindruckt. Ihr Werk versteht sie als „eine Archäologie der Moderne“. Auf weißem oder schwarzem Grund erheben sich geometrische Formen wie Pfeilspitzen oder Segel — Fragmente, die sie mitunter um eine leere Bildmitte gruppiert. Einen Zyklus titelt Isabelle Borges „Imbalance of nature“. Für ihre collagierten Bilder nutzt sie wie Schwitters Zeitungsschnipsel, die vielleicht eine Botschaft überbringen oder Worte wie „Geben und Nehmen“. Galerist Robert Dämmig sagte am Freitagabend zur Einführung: „Interessant sind die zu findenden Parallelen der beiden Künstler.“ Info & Kontakt Ausstellung: bis zum 3. November Geöffnet: Mittwoch bis Sonntag von 10 bis 13 und 14 bis 17 Uhr Adresse: Dorfstraße 16, 18347 Ahrenshoop Kontakt: ☎ 038220/663 30 Interessant sind die zu findenden Parallelen der beiden Künstler.“Galerist Robert Dämmig, Ahrenshoop Elke Erdmann

Ahrenshoop - Abstraktes zum Herbstbeginn