Als Richtenberg noch von „Sonne“ und „Land-Ambu“ lebte

Der Richtenberger Kulturtreff hat sich am neuen Standort auf dem Markt in der ehemaligen Gaststätte „Ente“ gut eingelebt. Das Restaurant stand nach Geschäftsaufgabe lange leer. Verkaufsverhandlungen scheiterten, so meldete sich der Kulturtreff als Mieter an. Und so kann der Verein nun gleich mehrere Angebote an einem Ort bündeln. So befindet sich im Hintereingang der „Ente“ die Touristen-Information, in der Urlauber und Küstenbewohner viele Tipps für ihre Ferien, aber auch für Ausflüge bekommen. Biegt man nach rechts ab, steht man plötzlich im alten Richtenberg — das Heimatmuseum zeigt tolle Exponate. Das neue Domizil bietet nach dem Umzug vor einem Jahr nun mit rund 200 Quadratmetern doppelt so viel Ausstellungsfläche wie früher in der „Alten Schlosserei“ ein paar Häuser weiter. So ist es auch möglich, die Stücke, die bisher noch im Rathaus standen, publikumswirksam zu zeigen. Mit integriert in die Ausstellung ist ein Lesecafé. Das neue Heimatmuseum zeigt Stücke aus der Stadtgeschichte, zum historischen Handwerk und zur Brennerei-Tradition in Richtenberg. Zu den Hauptattraktionen des neuen Museums gehört auch eine alte Filmvorführanlage. Von 1960 bis 1990 stand sie im Kulturhaus in Richtenberg. „Ich kann mich noch gut erinnern, wie wir dort etliche Filme angeschaut haben“, sagt Bernd Meier, der Vorsitzende des Kulturtreffs. Der 63-Jährige, der von Anfang an im Verein dabei ist, sucht permanent nach neuen Kostbarkeiten für die Ausstellung. „Ich bin gebürtiger Richtenberger, da interessiert man sich für so etwas. Und wenn man mal bedenkt, was wir hier mit Mühle, Sonne und Landambulatorium für Arbeitgeber hatten...“ Alles, was alt ist, wird gezeigt. So eine Handwerkerfahne von 1909, die in einer Glasvitrine hängt. „Sie wurde über Generationen weitergegeben und aufbewahrt, bis sie schließlich bei uns gelandet ist“, sagt Meier. Durch Geschenke der Einwohner ist beispielsweise die gesamte Ausstattung für ein typisches Wohnzimmer der 1950er-Jahre zusammengekommen. Mit Blumen bestickte Sofas und Sessel, eine Kristallschale auf dem Tisch und in der Ecke ein Fernseher, von dem man gar nicht glauben kann, dass er jemals funktioniert hat. In einem Schrank befindet sich die hochprozentige Produktpalette der ehemaligen Richtenberger Kornbrennerei „Sonne“, die 2003 geschlossen wurde. Aber noch heute gilt in der Kleinstadt der Spruch: „Hast du Kummer, hast du Ärger, trink ‘nen echten Richtenberger“, und das nicht nur in der Faschingszeit... Und auch die Zeiten des Landambulatoriums leben wieder auf, wenn man die Waage sieht, Kittel, Sterilisator, Spritzen und Co. auf sich wirken lässt. Wer genug geschmökert hat, kann noch im Hofcafé vorbeischauen. Ob leckerer Kuchen, Baisertorte oder Bratkartoffeln — hier wird noch alles selbst gemacht. Und es gibt sogar Softeis. Im Sommer nutzen die Gäste zudem gern die Terrasse auf dem idyllischen, bunt blühenden Hof, und auch der große Garten Richtung Südpromenade bietet jede Menge Möglichkeiten für Familien mit Kindern. Geöffnet haben Museum, Tourist-Information und Café Dienstag bis Sonntag von 11 bis 18 Uhr, bei Bedarf länger. Seit 17 Jahren für Jugend und Kultur am Ball 38 Mitglieder zählt der Kulturtreff. Der Verein wurde vor 17 Jahren in Richtenberg gegründet und schreibt sich die Jugend- und Kulturarbeit auf die Fahnen. Es gibt eine Theatergruppe, die jedes Jahr eine Helmerich-Geschichte auf die Bühne bringt. In diesem Jahr hebt sich dafür am 18. und 19. September der Vorhang. Die Plattdeutschgruppe gehört ebenso dazu. Auch Kino und Vorträge werden angeboten. Kulturtreff-Chef Bernd Meier übernimmt aber auch gern Kinderfeste und Abschlussfeste von Kita-Gruppen und Klassen. Am 15. August ist ein Country-Abend geplant. Der Verein veranstaltet am Sonnabend ein Sommerfest für Alt und Jung. Die Theatergruppe führt um 14 Uhr Kinderspiele durch. Außerdem warten Kinderschminken, Mal-und Bastelstraße, Tischtennis, Torwandschießen, Darts, Fahrradparcours und Schatzsuche im Heuhaufen auf die Gäste. 16 Uhr ist Kinderkino angesagt. Zur gleichen Zeit können sich die Großen zum Kaffeeplausch treffen. Geplant ist dazu ein Programm mit plattdeutschen Liedern und Anekdoten — präsentiert von Jochen Sabban. Tanz in den Sommer heißt es dann ab 20 Uhr — diesmal spielt die Gruppe C.I.G.G. Der Kulturtreff befindet sich in den Räumen der ehemaligen „Ente“, Am Markt 11. Ines Sommer

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