Aufsichtsrat für Annäherung im Theaterstreit

Im Ringen um die Zukunft der Theaterlandschaft hat der Aufsichtsrat des Theaters Vorpommern den Gesellschaftern der Bühne jetzt empfohlen, in zielorientierte Gespräche mit Kultusminister Mathias Brodkorb (SPD) einzusteigen. „Die Theaterträger werden aufgefordert, in den Verhandlungen aktiv ihre Position zu vertreten, um zu einem tragfähigen Konzept für die Theaterlandschaft im Osten MVs zu kommen“, hieß es in einer gestern verbreiteten Mitteilung des Gremiums. Zu den Gesellschaftern des Theaters Vorpommern gehören die Hansestädte Stralsund und Greifswald sowie der Landkreis Vorpommern-Rügen, der allerdings kaum Einfluss hat. Mit dieser Entscheidung stellt sich der Aufsichtsrat überraschend hinter den Kurs von Brodkorb, das Theater Vorpommern mit der Theater und Orchester GmbH in Neubrandenburg und Neustrelitz (TOG) zu verschmelzen. Nach Angaben der Unternehmensberatung Metrum, die vom Kultusministerium mit einem entsprechenen Gutachten beauftragt worden war, sollen im Zuge dieser Fusion 102 Jobs an beiden Bühnen gestrichen werden. Dies würde zu Einsparungen in Höhe von 5,8 Millionen Euro führen. Von den insgesamt 485 Stellen am Theater Vorpommern sowie der TOG würde damit bis 2020 ein Fünftel dem Rotstift zum Opfer fallen. Einer zusätzlichen Untersuchung von Intendant Dirk Löschner zufolge würde aber am Theater bis zum Jahr 2020 ein Minus von knapp fünf Millionen Euro entstehen, sofern keine drastischen Einschnitte erfolgen. Grund für das hohe Defizit sind vor allem explodierende Personalkosten ab dem Jahr 2017, wenn der zwischen dem Theater und seinen Mitarbeitern geschlossene Haustarifvertrag endet. Bis dahin schreibt das Theater noch eine schwarze Null. Löschner favorisiert deshalb ebenfalls eine Fusion des Theaters Vorpommern mit der TOG. Sollte es zur Theaterfusion kommen, erwartet der Theater-Aufsichtsrat bis 2020 eine Rückkehr zum Flächentarifvertrag. bfi OZ

Greifswald - Aufsichtsrat für Annäherung im Theaterstreit