Auge in Auge mit dem Schicksal

In der Wolgaster Petrikirche wird morgen eine Ausstellung mit Fotografien von Flüchtlingen eröffnet. Die Aufnahmen entstanden in der Wolgaster Gemeinschaftsunterkunft für Asylbewerber. Für die Ausstellung baten der Förderverein für demokratische Medienkultur (FdMk) mit Sitz in Rostock und der Berliner Fotograf Daniel Klaucke mehr als 20 Flüchtlinge im zurückliegenden Oktober vor die Kamera. Dabei entstanden sehr ausdrucksstarke Porträts. „Die Flüchtlinge haben nur noch eine Heimat: ihre Familien. Zwei Generationen kämpfen um Würde, Anschluss an die Gesellschaft, Einbürgerung und vielfach gegen traumatische Erinnerungen an Gewalt und Verluste“, schildert Klaucke. Naturgemäß tauchten die Kinder — anders als ihre Eltern — sehr schnell in die hiesige Kultur ein. In der Schule fänden sie neben einer neuen Sprache und Schrift auch Kontakt zu Menschen mit anderen Vorlieben und Gebräuchen. Außergewöhnlich sei für sie der Erfolgsdruck, dem sie auch durch die eigene Familie ausgesetzt seien. „Denn die Eltern“, erklärt Klaucke, „haben die gefährlichen Routen auch deshalb zurückgelegt, damit ihre Kinder ohne Krieg, Gewalt und Entwürdigung aufwachsen.” Die Porträtausstellung „Generation 1+2 in Wolgast“ zeige die Gesichter derer, die jetzt voller Hoffnung auf ein friedliches Dasein in Deutschland leben, heißt es in einer Ankündigung des FdMk. „Sie stehen sinnbildlich für Verfolgung, Gewalt und Entwürdigung in anderen Teilen der Welt. Die Asylbewerber brauchen unseren Schutz und Möglichkeiten, hier zu arbeiten, sich zu bilden und sich zu integrieren. Wir laden dazu ein, die Wolgaster Flüchtlinge auf diesem Wege besser kennenzulernen.“ Unterstützt wurde die Ausstellung durch finanzielle Mittel aus dem Europäischen Sozialfond und vom Kommunalen Präventionsrat der Stadt Wolgast. Sebastian Kühl

Wolgast - Auge in Auge mit dem Schicksal