Pudagla - Auguste — gelesen, gespielt und gelacht

Friedrich Wolfs Geschichte von Peterle und der etwas vorlauten „Weihnachtsgans Auguste“, die zum Liebling der Familie Löwenhaupt wurde, kennt hierzulande (fast) jeder. Auf den besonderen Reiz, sie im vorweihnachtlichen Lichterglanz zu lesen und zugleich musikalisch unkonventionell und voller Hintersinn zu vertonen, setzten am zweiten Advent Charlie Eitner und Ulrich Maria Kellner. Ersterer betreibt seit einiger Zeit und gemeinsam mit seiner Frau das Pudaglaer Schloss-Café und ist musikalischer Partner wie Freund und Kollege von Kellner. Beide sind sie nicht nur virtuose Künstler auf der Gitarre, sondern sprühen vor Ideen und scheuen sich auch nicht, Neues zu wagen. So war ein ganz Teil ungewisser Vorfreude im historischen Ambiente oberhalb des Kreuzgewölbekellers aus dem 13. Jahrhundert zu vernehmen, als die „Two Guitars“ kurz nach 17 Uhr zum Spiel in die Saiten griffen und zu erzählen begannen. Der Gitarre-Klassiker und der Jazz-Improvisateur hatten der Wolfschen Story nicht nur artfremde, aber gut bekannte Melodien unterlegt, sondern auch Eigenes hinzukomponiert. Mit dem von Kellner gelesenen Text — inklusive wunderbarer kleiner Versprecher — und der musikalischen Tonartistik Eitners entwickelte sich ein künstlerischer Hochgenuss, der zugleich mehr als genug Anlass für Nachdenklichkeit wie Frohsinn gab. Etwa, wenn das Schnattern, Zetern und Schreien der Gans auf der Gitarre erklangen, oder der seltsame Winterschlaf des vermeintlichen Weihnachtsbratens unter Veronal-Tabletten besprochen und gespielt wurde. Szenenapplaus blieb wohl nur deshalb aus, weil das Publikum keinesfalls bereit war, auch nur die kleinste Nuance des Gesamtkunstwerkes zu verpassen. Ob gebanntes Kleinkind oder herzlich amüsierte Großmama — die Zuhörer und Zuschauer kamen genau so auf ihre Kosten wie die beiden Künstler selbst. Eitner und Kellner sind Meister ihres Faches. Und wohl vor allem deshalb wirkt alles kinderleicht und auf den Punkt genau. Sie hatten sich vorab bereit erklärt, dieses Konzert ohne Gage zu absolvieren. Statt dessen spendeten die Gäste aus nah und fern 251,50 Euro für die OZ-Aktion „Helfen bringt Freude“. Das Geld kommt sowohl der Therapie des fünfjährigen Sachi aus Afghanistan im Kreiskrankenhaus als auch dem Projekt einer Wolgasterin für blinde und sehbehinderte Kinder in Indien zugute. So richtig gemütlich und perfekt wurde der stimmungsvolle Adventsnachmittag durch Kaffee und Kuchen (gebacken von der Schlosscafé-Chefin), Kinderpunsch und Glühwein. Nicht zu vergessen, dass die Besucher eng zusammenrückten — räumlich und mit ihrem Gefühl für Menschen in Not. OZ-Spendenkonto Wenn Sie dem afghanischen Jungen oder den indischen Kindern helfen wollen: IBAN DE20150505000000050350 BIC NOLADE21GRW Verwendungszweck: Spende OZ-Weihnachtsaktion Steffen Adler