Barth erinnert an einen großen Grafiker, Illustrator und Maler

Heute jährt sich zum 140. Mal der Geburtstag von Wilhelm Schmidthild (1876 bis 1951). Aus diesem Anlass widmet das Vineta-Museum dem von 1919 bis 1927 in Barth lebenden Künstler eine Ausstellung. Die Sonderausstellung unter dem Titel „Wie herrlich leuchtet mir die Natur“ wird am 6. Februar eröffnet. Bis zum 17. Mai können die Besucher Arbeiten des überregional wirkenden Künstlers betrachten. Das Vineta-Museum hat sie aus dem Familienbesitz, aus Archiven und Privatsammlungen zusammengetragen, wie Leiter Dr. Gerd Albrecht gestern erklärte. Es handle sich um Darstellungen mit Stichel, Stift und Pinsel. „Rund 90 grafische Blätter, Ölbilder und Bleistiftzeichnungen werden wir in unserer Sonderausstellung zeigen“, kündigte Gerd Albrecht an. Das Schaffen des Grafikers, Illustrators und Malers umfasste alle Zweige der Bildkunst. Der Schwerpunkt lag allerdings bei den grafischen Künsten. Schmidthilds Arbeiten zeigen als Bildmotiv Landschaften und Figuren, besonders aber Tierstücke. Wilhelm Schmidthild erzielte durch weiche, ineinanderfließende Farben sehr malerische Wirkungen und duftig-vornehme Stimmungen. Zu seinen markanten Arbeiten zählen viele Farbholzschnitte. Bei dieser Technik werden die geschnittenen Holzplatten nach- einander eingefärbt und auf dem Blatt abgedruckt. Dabei ergeben sich oft verschiedene Fassungen eines Motivs. Somit ist jedes Blatt gewissermaßen ein Unikat. „In Mecklenburg-Vorpommern interessieren besonders die Motive, die Wilhelm Schmidthild während seiner Barther Lebensphase geschaffen hat“, ist sich Gerd Albrecht sicher. Unter den Kaltnadel-Radierungen seien deshalb in der Sonderausstellung zum Beispiel seine zwölf Monatsbilder, unter den Holzschnitten die stimmungsvollen Segelschiffe im Nebel oder Fischerboote in stürmischer See zu bewundern. Auch Ansichten in Ätztechnik von Barth, Stralsund und Rostock hat der Künstler geschaffen. Als Wilhelm Schmidthild am 13. April 1927 von Barth nach Rinteln unweit seiner Geburtsstadt Hildesheim zog, schrieb der Barther Studienrat Dr. Erich Gülzow zum Abschied: „Mit großem Bedauern sehen wir dieser Trennung entgegen; gab doch Schmidthild in unermüdlichem Schaffen dem Kunstleben unserer Stadt ein eigenartiges Gepräge.“ Gülzow erinnerte an „die überaus fesselnden Vorträge mit Lichtbildern und an Ausstellungen verschiedenster Art, die uns für Stunden dem Alltag entrückten und ihn verschönten“. Ein bedeutender Teil seiner Werke gelangte nach dem Zweiten Weltkrieg in die USA, teilweise durch den Erwerb von Angehörigen amerikanischer Streitkräfte. Tiere und Pflanzen detailliert dargestellt Wilhelm Schmidthild war ein exzellenter Zeichner, Radierer und ein gefragter Maler für zoologische und botanische Darstellungen. Tätig war er im Auftrag von Fachverlagen und Museen. Er erstellte detaillierte Darstellungen exotischer Vögel und Pflanzen. Seine künstlerische Ausbildung erhielt er in München und Kassel. Studienreisen durch Skandinavien, entlang der Ostseeküste sowie nach Argentinien und Brasilien gaben ihm Anregung. Von 1931 bis zur Pensionierung 1938 lehrte er als Kunstprofessor an der staatlichen Zeichenakademie Hanau. Detlef Lübcke

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