Barth hat die kleinste Kunstausstellung Pommerns

So klein hat keiner: In Barth befindet sich die kleinste Kunstausstellung Pommerns. Sechs Künstler präsentieren ihre Arbeiten auf nur einem Quadratmeter Fläche. Der Ausstellungsraum: eine ausgediente Telefonzelle. Was man mit einer ausrangierten Zelle der Deutschen Telekom machen kann, das haben die Barther bereits bewiesen. Zu sehen im Stadtteil Barth-Süd. Dort ist vor vier Monaten eine Telefonzelle zu einer Bücherklappe umfunktioniert worden. Nun hat der literarische Treff einen künstlerischen Nachbarn bekommen. Eine zweite Telefonzelle ist zur Kunstausstellung umgebaut worden. Sie steht direkt neben der Bücherzelle in der Louis-Fürnberg-Straße 16. Ideengeberin Karoline Preisler sagt dazu: „Die Bürger der Vinetastadt verschönern ihre Umgebung selbst ehrenamtlich. Früher hieß es noch, dass Barth-Süd die schmuddelige Ecke am Bodden sei. Nun zeigen wir, dass der Süden Barths eine gute und kulturelle Ecke für jedermann ist.“ Die Kunstzelle bringt sieben Tage die Woche 24 Stunden Kunst ohne Barriere zum Betrachter. Die erste der wechselnden Ausstellungen zeigt Werke von regionalen und überregionalen Künstlern. Die Barther Bildhauer Tobias Bork und Lucas Drechsler stellen das Ausstellungsthema „Heimat.Hafen.Freie. Sicht“ plastisch in Form eines großes Boddenbarsches und eines Segelbootes auf Reede dar. Die Fotokünstler Captured by Holz und Rosen Rot zeigen junge Fotografie. Der Berliner Wolf von Kries stellt die Berglandschaft aus seinem Buch „Notes on the Meanders“ aus. Sofia Schuck aus Barth setzt mit ihrer Malerei farbige Akzente. Gerd Albrecht, Leiter des Barther Vineta-Museums, hat vor rund 50 Besuchern die kleinste pommersche Kunstausstellung eröffnet. „Alles beginnt in einer Zelle. Hier ist es die Kunst. Sie ist für den Menschen, dafür ist sie gemacht“, beschrieb Albrecht diese ungewöhnliche Kunstaktion. „Kunst soll bewegen, nachdenklich stimmen und hinterfragen. Kunst beginnt auf der Straße“, sagt Karoline Preisler. Kunst sei eine Errungenschaft unserer Gesellschaft, sie könne auch Luxus sein. „Luxus, der bei uns in Barth-Süd kostenlos zum Betrachter kommt“, betont Preisler. Diese Kunstzelle stehe ganz bewusst in Barth-Süd. „Barth-Süd ist wild, urban, arm, beherbergt unsere Zukunft, ist unsere Heimat und unser Luxus“, erklärt die Initiatorin. Die Ausstellung wird bis zum 10. Januar 2015 gezeigt. Die nächste Ausstellung wird sich dann ab 11. Januar der niederdeutschen Barther Bibel widmen. Detlef Lübcke

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