Bernsteinmuseum will mit Doppelspitze neu durchstarten

Das Deutsche Bernsteinmuseum soll künftig von einer aus Axel Attula (47) und Henning Schröder (32) bestehenden Doppelspitze geleitet werden. Das jedenfalls sieht der Entwurf einer neuen Satzung vor, die in der Mitgliederversammlung des Museumsvereins lange und in einer sehr offenen Atmosphäre diskutiert worden sei, berichtet Attula. Er soll künftig die wissenschaftliche Leitung des Museums übernehmen. Bernsteindrechslermeister Henning Schröder übernimmt den Part des Verwaltungsleiters. Der Entwurf liegt jetzt zur Prüfung beim Amtsgericht Ribnitz-Damgarten und soll im Frühjahr der Mitgliederversammlung des Museumsvereins zur Bestätigung vorgelegt werden. Dann soll auch ein neuer, dreiköpfiger Vorstand gewählt werden. Die neue Satzung regelt, dass künftig weder Schröder noch Attula noch sonst ein Mitarbeiter des Bernsteinmuseums in den Vorstand des Museumsvereins, der der Betreiber der Einrichtung ist, gewählt werden dürfen. Damit reagierte der Verein auf Kritik von verschiedenen Seiten an den wirtschaftlichen und persönlichen Verflechtungen. So gehörte der ehemalige Geschäftsführer Ulf Erichson gleichzeitig dem Vorstand des Museumsvereins an. Damit saß er in dem Gremium, das eigentlich als Kontrollorgan für den Betrieb fungieren sollte. Die Forderung, Vorstand und Geschäftsführung zu entflechten, wurde laut, nachdem das Deutsche Bernsteinmuseum im vergangenen Jahr in eine finanzielle Schieflage geraten war. Im Oktober hatte Erichson eine Erhöhung des städtischen Zuschusses um 45 000 Euro sowie eine Soforthilfe von 49 173 Euro gefordert. Als Gründe dafür wurden unter anderem gestiegene Betriebskosten und stark gesunkene Besucherzahlen genannt. Der in die Kritik geratene Geschäftsführer des Deutschen Bernsteinmuseums hatte dann im Dezember fristlos gekündigt. Axel Attula, im Museum bisher verantwortlich für die Kloster- und Stadtgeschichte, sagte, „dass dadurch, dass Vorstand und Geschäftsführung nicht mehr vermengt sind, nun entsprechende Kontrollmechanismen geschaffen werden.“ Nicht nur die personellen Veränderungen sollen einen Neustart ermöglichen. Auch inhaltlich werde es Veränderungen geben, kündigte Attula an. Dazu gehört, die bisher praktizierte Trennung zwischen Bernsteinmuseum sowie Stadt- und Klostergeschichte aufzuheben. Attula lässt zwar keinen Zweifel daran, dass der Bernstein auch künftig zentrales Thema des Museums bleiben werde. Aber man wolle künftig viel stärker mit der Klostergeschichte, die durch zum Teil einzigartige Ausstellungsstücke repräsentiert wird, stärker bei den Besuchern punkten. Außerdem solle die Stadtgeschichte „endlich angemessen in einer Dauerausstellung präsentiert werden“, um unter anderem Schulen und Einwohnern der Stadt Angebote machen zu können. „Die Einwohner von Ribnitz-Damgarten müssen sich in ihrem Museum wiederfinden“, findet Attula. Der Platz, der dafür notwendig sei, werde durch eine Neugestaltung von Teilen der Bernstein-Dauerausstellung geschaffen. Neue Akzente werden bereits mit der Eröffnung der Kunstkammer am 29. März gesetzt. In dieser Ausstellung soll barocke Bernsteinkunst gezeigt werden. Mit der inhaltlichen Neuausrichtung sollen neue Besucher gewonnen und Menschen, die das Museum bereits kennen, erneut ins Haus gelockt werden. Um mehr Besucher auf das Deutsche Bernsteinmuseum neugierig zu machen, „werden wir auch verstärkt direkt auf Reiseveranstalter und Hoteliers zugehen“, sagte Henning Schröder. Außerdem werde an neuer Homepage und an einem neuen Flyer gearbeitet, die in einem modernen Design daherkommen sollen. Verein seit 2002 Betreiber Das Deutsche Bernsteinmuseum im Kloster Ribnitz trägt seinen Namen seit 2000. Betreiber des Museums ist seit 2002 ein Verein. Die Dauerausstellung „Bernstein - Gold des Nordens“ präsentiert in 24 Kapiteln mit über 1600 Exponaten umfassend die Natur- und Kulturgeschichte des Baltischen Bernsteins. Unter dem Titel „Dame von Welt, aber auch Nonne. Vom Klarissenkloster zum adligen Damenstift“ ist seit 2010 in der Klosterkirche die Ausstellung zur Geschichte des einstigen Klarissenkonvents und späteren Adligen Damenstifts Ribnitz zu sehen. Die bisher praktizierte Trennung von Bernsteinmuseum sowie Stadt- und Klostergeschichte wird es nicht mehr geben.“Axel Attula (47), wissenschaftlicher Mitarbeiter Edwin Sternkiker

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