Chefsache: Bundeskanzlerin will Mönchguter Museen helfen

Wie können die Mönchguter Museen gerettet werden? Diese Frage beschäftigt jetzt auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU). Die Bundestagsabgeordnete hat aus ihrem Wahlkreis Post bekommen mit der Bitte um Unterstützung zum Erhalt der musealen Einrichtungen. In seiner Not hatte Göhren sämtliche Politiker, Kulturschaffende und Touristiker des Landes angeschrieben. „Es ist schon erstaunlich, aber Frau Merkel ist die einzige, die geantwortet hat,“, informierte Museumsleiterin Ellen Melzer die Mitglieder des Museumsfördervereins auf ihrer Jahreshauptversammlung am Freitagabend. Über ihre wissenschaftliche Mitarbeiterin im Kanzleramt habe die Chefin des Landes nun angefragt, wie sie helfen könne und um konkrete Informationen zur Situation der Museen gebeten, so Melzer. Seit Monaten zerbrechen sich Gemeindeväter, Kurverwaltung und Museumsförderverein den Kopf darüber, die Zukunft der musealen Einrichtungen zu sichern und damit das Lebenswerk von Museumsgründerin Ruth Bahls (1909-1994) fortzusetzen. Heimatmuseum, Museumshof, „Rookhus“ und Museumsschiff „Luise“ in Göhren sind seit Monaten geschlossen. Der Förderverein zum Schutz, zur Pflege und weiteren Entwicklung der Mönchguter Museen hatte nach 12-jähriger Trägerschaft im Mai letzten Jahres den Bewirtschaftungsvertrag mit der Gemeinde gekündigt, weil er die Kosten für Personal und Unterhaltung nicht mehr hätte aufbringen können (die OZ berichtet). Seit dem 1. Juni ist der Kommunale Eigenbetrieb Kurverwaltung Göhren wieder für den Betrieb zuständig, Eigentümer ist die Gemeinde. Die Museumsleiterin ist die einzige Mitarbeiterin, die die Kurverwaltung übernommen hat. Wie es weitergehen soll, darüber sollen nun auch die Einwohner mitentscheiden. Am 6. März findet um 18 Uhr in der Nordperdhalle eine große Informationsveranstaltung zu den Mönchguter Museen und zur 850-Jahrfeier von Göhren im September statt. Dabei geht es um eine grundsätzliche Entscheidung: Will Göhren weiterhin ein wissenschaftlich arbeitendes Museum oder einfach nur eine Heimatstube? Für den Förderverein gibt es auf diese Frage nur eine Antwort: „Die Museen dürfen weder verloren gehen, noch zur Heimatstube verkommen“, unterstrich Vereinsvorsitzende Petra Wolter und appellierte an die Göhrener, ihre Stimme dafür zu erheben. Um aber auch die ganze Region zu mobilisieren, hat der Förderverein jetzt eine Unterschriftenaktion zum Erhalt der Museen gestartet. Die Listen sollen an allen öffentlichen Stellen im Amtsbereich Mönchgut-Granitz sowie in Hotels und touristischen Domizilen ausgelegt werden. „Es müssen alle mithelfen. Museen sind unser kulturelles und historisches Gedächtnis“, mahnte Ellen Melzer, die seit zehn Jahren das Museum leitet und selbst Mitglied im Förderverein ist. Ein Konzept für den Fortbestand der Museen sieht vor, dass der Fokus auf dem Heimatmuseum liegt, das zu einem „Pommerschen Trachtenmuseum“ aufgebaut wird. Für die Sanierung und Erweiterung des denkmalgeschützten Gebäudes sind bereits Fördermittel beantragt worden bei. Für die Finanzierung der materiellen und inhaltlichen Erneuerungen sollen über das Programm Leader und die Kommunalgemeinschaft Pomerania Mittel eingeworben werden. Der Museumshof könnte „Erlebnishof“, das Museumsschiff mit seinem maritimen Gelände verpachtet werden. Der Förderverein hat nun beschlossen, das „Haus Damp“ als Vereinssitz zu behalten und das „Rookhus“ zu bewirtschaften. Es wird vom 13. Mai bis 16. September immer mittwochs sowie zu besonderen Anlässen geöffnet. Gerit Herold

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