Darß-Festspiele sind für Region eine Herzensangelegenheit

Die Ruhe auf der Freilichtbühne in Born ist trügerisch. Es ist die Ruhe vor dem Sturm. Am Freitag feiern die Darß-Festspiele die Premiere für die neue Spielzeit — und dann verhagelt Wettergott Petrus den Akteuren die so wichtige Technikprobe. Gott und Teufel, zwei nicht real existierende, aber dennoch wichtige Figuren für das Stück „Die Heiden von Kummerow 3 — Himmel, Hölle, Halleluja“ sind erstmals mit sogenannten Mikroports ausgestattet, also nahezu unsichtbaren Mikrofonen. Das möchte eingepegelt werden, wird zum Leidwesen von Intendant Holger Schulze aber durch die jüngsten Regengüsse erst einmal verhindert. Drahtlostechnik ist nicht die einzige Neuerung in diesem Jahr. Das Publikum darf sich auch auf verschiedene Gesangseinlagen von Gott und Teufel freuen. Intendant Holger Schulze spielt verstärkt auf der Klaviatur theatralischer Mittel. Überraschend und mit einem Augenzwinkern werden die beiden Akteure, die sonst in Hamburg auf Musical-Bühnen stehen, von einer Meta-Ebene aus in das Geschehen eingreifen. Dabei ist die Schauspielreihe in der Region inzwischen fest verankert. Nach dem Umzug von Wieck ins benachbarte Born sind die Darß-Festspiele zu einer Herzensangelegenheit für die gesamte nähere Umgebung geworden. Da werden von Bornerinnen die Kostüme geschneidert, ein Prerower bastelt einen Motor für ein dampfendes Vehikel, die Holzverkleidung wird von einem ortsansässigen Tischler zurechtgesägt. „Ich habe das Gefühl, wir sind angekommen“, sagt Holger Schulze. Und auch mancher Wiecker ist inzwischen aus der Schockstarre erwacht, nach dem Weggang der Darß-Festspiele infolge anhaltender Querelen mit einem Anlieger der dortigen Freilichtbühne und unterstützt die Aufführungen in Born. Gut 11200 Menschen haben im vergangenen Jahr die Darß-Festspiele besucht. Holger Schulze hofft, die Zahl in diesem Jahr noch toppen zu können. Der Vorverkauf laufe jedenfalls schon besser als im zurückliegenden Jahr. Die Beteiligten sind jedenfalls schon ganz hibbelig, dass es am Freitag endlich losgeht mit der neuen Spielzeit. Mit der Leipziger Pfeffermühle, Gerhard Schöne und den „Aberlour‘s“ hat Holger Schulze auch in diesem Jahr bewährte Gastproduktionen an Bord. „Never change a winning team“, lautet die Devise des Intendanten. Statt eines eigenen Kinderstücks ist in diesem Jahr Hollinos Clown-Theater mit dabei. Der junge Akteur überzeugte während einer Probe so sehr, dass er vom Fleck weg engagiert wurde. Bis zum 28. August sind 23 Aufführungen des Stücks „Die Heiden von Kummerow 3 — Himmel, Hölle, Halleluja“ zu sehen. Die Premiere am morgigen Freitag ab 20 Uhr erfolgt in plattdeutscher Sprache. Karten sind in den Kurverwaltungen erhältlich. • www.darss-festspiele.de Clown-Theater ist neu 7Kinder stehen während jeder Aufführung auf der Bühne der Darß-Festspiele. Insgesamt wurden 13 Kinder für die Rollen gecastet. Die weiteste Anreise hat ein Junge aus Ludwigslust. 3Fremdgastspiele sind auch in dieser Spielzeit vorgesehen. Statt eines eigenen Kinderstücks ist in diesem Jahr „Hollinos Clown-Theater“ zu erleben. Timo Richter

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