Das Gedächtnis der Stadt passt in einen Würfel

Der Neubau des Greifswalder Stadtarchivs nimmt konkrete Formen an. Gestern präsentierte eine Fachjury im Rathauskeller die drei Siegerentwürfe eines europaweiten Planungswettbewerbs. Auf Rang eins landete der Entwurf des Dresdner Architekturbüros „Code Unique Architekten BDA Volker Grietzke“. Die Idee sieht einen würfelartigen Neubau in der Straße An den Wurthen vor. „Die Architekten plädieren in ihrem Konzept für einen Fünfgeschosser, der sich wie eine Skulptur in die Umgebung einfügt“, erklärte Burchard Dreiseitl, der dem Gremium der Fachpreisrichter vorsaß. Er lobte den Entwurf für seine Klarheit und Funktionalität. „Im Erdgeschoss des mit eingefärbtem Sichtbeton verkleideten Hauses soll es neben einem Lift auch einen Tagungsraum geben. Im ersten Obergeschoss ist die Verwaltung des Stadtarchivs untergebracht. Darüber liegen auf zwei Etagen die Magazine.“ Die Silhouette des knapp 23 Meter hohen Gebäudes füge sich sehr gut in die Stadtansicht ein, meinte Dreiseitl, der die Gemeinsamkeiten der drei Siegerentwürfe hervorhob. „Alle sehen ein würfelartiges Haus vor, das sehr funktional ist. Außerdem erfüllen die Vorschläge den Passivhausstandard.“ Letztlich machten nur Kleinigkeiten den Unterschied zwischen den Wettbewerbern aus. So gefiel der Jury beim Dresdner Siegerentwurf die Gebäudehöhe. Das Konzept der „Stadler Prenn Gesellschaft von Architekten“ aus Berlin, das auf Rang zwei landete, sei mit 13 Metern deutlich kleiner, so Dreiseitl. Platz drei ging an den Entwurf der „Matrix Architektur GmbH“ aus Rostock. Die geplanten Kosten aller Konzepte bewegen sich im Bereich um die fünf Millionen Euro. Wie teuer der Bau letztlich wird, ist noch nicht klar. „Die Schätzung muss noch mit einer Berechnung unterlegt werden. Es fehlen zum Beispiel noch die Ausrüstungsgegenstände“, erklärte Bausenator Jörg Hochheim, der mit OB Arthur König (beide CDU) und Chefkämmerer Dietger Wille eine Sachpreisjury bildete. Hochheim hob die Bedeutung des Projekts für die Stadt hervor. „Es gehört zu den wichtigsten Bauvorhaben in den kommenden Jahren. Deswegen steht es auf der Prioritätenliste ganz oben.“ Welcher der drei Siegerentwürfe letztlich das Rennen macht, ist noch offen. Die Architekten müssen ihre Konzepte nun präzisieren, unter anderem mit einem Finanzplan. Außerdem werden die Ideen in verschiedenen Gremien, darunter dem Hauptausschuss, diskutiert. Bürger können sich nächste Woche die drei favorisierten Konzepte im Rathaus-Foyer ansehen. Reik Anton

Greifswald - Das Gedächtnis der Stadt passt in einen Würfel