Die Sepia füttern und Schweinswale zählen

Auf einen langen Stab spießt Max Schwerdt kleine Fischstücke auf und hält diese dann ins Aquarium. Eine Sepia schnappt gierig nach dem fetten Happen. Das Füttern der Meeresbewohner gehört zu den Aufgaben des 20-Jährigen. Max absolviert derzeit sein Freiwilliges Ökologisches Jahr (FÖJ) am Deutschen Meeresmuseum. Auch Lara Lichtenthäler, Anika Reimann und Tom Beyer sind FÖJ-ler, die vier arbeiten für ein Jahr in verschiedenen Bereichen des Museums. Die 19-jährige Lara etwa unterstützt die Pädagogen im Ozeaneum, begleitet Veranstaltungen und führt die hauseigenen Rallyes durch. „Ich hatte nach meinem Abitur noch keine konkreten Vorstellungen, was ich machen wollte“, erklärt sie ihre Entscheidung für das Jahr im Museum. „Das FÖJ bietet mir die Chance, Arbeitsluft zu schnuppern und meinen Horizont zu erweitern“, ist die Stralsunderin überzeugt. „Davon abgesehen, dass ich nun viel offener auf Menschen zugehen kann, habe ich viel über den Schutz der Meere gelernt.“ Genau das war für Tom Beyer der ausschlaggebende Punkt — sein Interesse für Meeresbiologie und Wale. Durch die Praxis, sozusagen den Berufstest, habe er nun festgestellt, dass das projektbezogene Arbeiten nicht seine Zukunft ist. „Ich habe mich für ein Studium der Biotechnologie entschieden“, sagt der 19-jährige Saalfelder. Doch bis dahin zählt es zu seinen Aufgaben, bei Ausfahrten auf See dabei zu sein. „Das heißt, dass ich mithelfe, die Messgeräte des Meeresmuseums zu platzieren, auszutauschen und zu warten und deren Daten auszuwerten.“ Genau wie Tom ist auch Max der Meinung, dass man durch die Arbeit lernt, wie das Leben funktioniert und das man auch Konsequenzen seines Handelns tragen muss. „Ich arbeite bei den Aquarien, bin unter anderem für Reinigungsarbeiten zuständig und für die Instandhaltung der Filteranlagen. Wenn ich mal vergesse, eine Pumpe ein- oder auszuschalten, kann das verheerende Folgen haben.“ Mit seinem Studienwunsch, der 20-Jährige möchte einmal Politikwissenschaft studieren, kollidiert das FÖJ nicht. „Im Gegenteil, im Meeresmuseum werden viele Sachen thematisiert, die für die Politik von Interesse sind“, sagt der Gristower. Komplettiert wird das Quartett durch Anika Reimann. Die 19-Jährige ist ein Quereinsteiger, begann zunächst ein Freiwilliges Soziales Jahr in einer Mutter—Kind-Klinik. „Jetzt im Museum habe ich die Chance, nicht nur mit Kindern zu spielen, sondern ihnen gezielt etwas zu vermitteln“, freut sie sich auf ihre kommenden Aufgaben. Auch wenn die vier in verschiedenen Bereichen arbeiten, haben sie gemeinsame Berührungspunkte und ein gemeinsames Projekt: Sie entwickeln gerade eine häuserübergreifende Führung für Grundschüler bis zur 6. Klasse und für ältere Schüler. Dabei wird sich alles um das Thema des Jahres, die Tiefsee, drehen. Das Besondere dabei ist, dass beide Häuser mit einbezogen werden. Die jungen Leute sind sich darüber einig, dass sie ein FÖJ unbedingt empfehlen würden. Und der Countdown läuft, bis Mai sollten die Bewerbungen für das kommende FÖJ eingereicht sein. Freiwilliges Ökologisches Jahr im Museum Das Freiwillige Ökologische Jahr (FÖJ) ist ein Bildungs- und Orientierungsjahr für Jugendliche zwischen 16 und 27 Jahren. Träger des FÖJ in Mecklenburg- Vorpommern ist das Jugendwerk Aufbau Ost. Engagement für die Umwelt und berufliche Orientierung stehen beim FÖJ im Vordergrund. Auf dem Plan stehen außerdem Seminare mit Exkursionen, Projekten, Vorträgen zu Umwelt, Natur, Berufs- und Lebensorientierung. Weitere Infos unter www.deutsches-meeresmusem.de Miriam Weber

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