Die pommerschen Bischöfe des Mittelalters

Henning von Iwen hat sich sehr um eine Verbesserung der inneren Ordnung des Kamminer Bistums bemüht. Das bescheinigt Jürgen Petersohn dem gebürtigen Stolper in seinem Buch über die Kamminer Bischöfe des Mittelalters. Von Iwen amtierte 1446 bis 1468, als zuständiger Vertreter der geistlichen Gewalt war er maßgeblich an der Gründung der Universität Greifswald beteiligt. „Am 21. September publizierte er in Körlin (Hinterpommern, hier gab es eine Bischofsburg/eob) die Erektionsbulle (Urkunde zur Errichtung der Uni/eob) des Papstes Kalixt III. vom 29. Mai 1456 und gab Anordnungen zur Einrichtung der universitären Institutionen und Ämter. Am 17. Oktober des selben Jahres vollzog er in Greifswald gemeinsam mit dem Weihbischof Albrecht Kaschen die feierliche Inauguration der Hochschule.“ Das 1140 in der Regierungszeit des ersten christlichen Pommernherzogs Wartislaw I. gegründete Bistum umfasste um 1500 den größten Teil Pommerns inklusive Greifswald. Der Ryck war die Grenze, Stralsund gehörte zu Schwerin, Rügen zu Roskilde (Dänemark). Petersohns Buch präsentiert insgesamt 32 Biographien bis hin zu Martin von Weiher (1549 bis 1556). Die Bischöfe kamen keineswegs durchweg aus Pommern. Hermann von Gleichen (1251 bis 1288/89) beispielsweise war Spross eines einflussreichen Thüringer Grafengeschlechts, Petrus (1296 bis 1300) ein vom Papst ernannter Geistlicher, der sich damals auch in Rom aufhielt. Hermann von Gleichen ist laut Petersohn der bedeutendste aller Kamminer Bischöfe. Er erwarb große Verdienste um die Herausbildung eines eigenen Stiftsterritoriums, gründete die Städte Kolberg und Köslin und förderte die Ansiedlung von Bauern. Die Kamminer Stiftslande seien im norddeutschen Vergleich von ihrem Umfang und politischen Gewicht einmalig gewesen, schätzt der Autor ein. Der erste Bischof aus einem einheimischen Fürstengeschlecht war Jaromar von Rügen (1289 bis 1293/94). Er war der zweite Sohn des damaligen Rügenfürsten Jaromar II.. Die Bischofsweihe hat er allerdings nicht erlangt, schreibt Petersohn. Er ließ sich durch Weihbischöfe vertreten. Sehr erfolgreich war Jaromar auf dem politischen Gebiet, beispielsweise bei der Anerkennung von Eigentumsrechten durch die Markgrafen von Brandenburg. Jürgen Petersohn: Die Kamminer Bischöfe des Mittelalters. Amtsbiographien und Bistumsstrukturen vom 12. bis 16. Jahrhundert. Thomas Helms Verlag 2015. ISBN 978-3-944033-03-9, 24,80 Euro eob

Greifswald - Die pommerschen Bischöfe des Mittelalters