Ex-Störti stichelt, Hotelfrau modelt

Binz — Den jüngsten Stars wurde beim 9. Binzer Promi-Showtalk der Vortritt gelassen, denn ein aufstrebender Nachwuchskünstler wie Malte aus Gingst durfte mit seinen gerade einmal elf Lenzen natürlich nicht allzu spät ins Bett kommen. Doch der Reihe nach: Den Auftakt der beliebten Plauderstunde mit Moderator André Holst bestritt jedoch die junge Berliner Sängerin La Vie, deren glockenreine Stimme das Publikum schon nach wenigen Akkorden anrührte. Auf einen absolut schlagfertigen Malte traf André Holst wenige Minuten später, und der elfjährige Gingster verblüffte mit seiner Coolheit selbst den erfahrenen Entertainer. Als André Holst ihn fragte, was er vom Rücktritt Andreas Kümmerts beim Vorentscheid des Eurovisions Song Contest hält, kam eine klare Ansage: „Das hätte er sich ja doch wohl vorher überlegen können.“ Bereits als kleines Kind trat der Rüganer Schüler bei Familienfeiern und Festen vor mehr oder weniger großem Publikum auf. Auf der Bühne des Rugard & Arkona Strandhotels trat Malte mit seinem Vater Jörn, der ihn an der Akustikgitarre begleitete, auf. Malte coverte einen Norah-Jones-Song derart perfekt, dass Musikkennern im Publikum der Atem stockte. Dieser lässige Rügener Steppke mit dem Basecape auf dem Kopf hat es wirklich drauf und schaffte es wohl nicht umsonst bei der TV-Talente-Show „The Voice Kids“ so weit nach vorne. Im Publikum des 9. Binzer Show-Talks am Sonntagabend saßen auch Maltes Bruder Arne (18) und seine Mutter Ines (45). Mit großer Spannung wartete das Publikum auf den angekündigten Auftritt von Ex-Störti-Darsteller Sascha Gluth, um zu erfahren, wie es ihm und seiner strahlend schönen Frau Julia nach dem relativ abrupten Karriereende bei den Ralswieker Festspielen geht. Und was soll man sagen? Den beiden geht es blendend: Sascha Gluth hat sich einen gepflegten Kurzhaarschnitt zugelegt, weil nach seiner Aussage bei deutschen Produzenten Männer mit langen Haaren gleich in die Hippie-Schublade gesteckt werden, wo sie meistens bis in alle Ewigkeit unterbeschäftigt verharren. Gluth hat diverse Projekte am Laufen, so unter anderem die „Jedermann“-Aufführung nach Hugo von Hofmannsthal in Wismars Georgenkirche, wo sogar seine siebenjährige Tochter Mina mitspielt — und zwar als Heiliger Geist. Natürlich kam auch die Ralswieker Zeit des Ehepaares zur Sprache und Gluth betonte glaubwürdig, wie wichtig und schön die Jahre auf der Insel für beide gewesen seien. Ganz scheint der Ex-Störti-Darsteller seinen Frieden mit seinem Abgang von der Freilicht-Show jedoch noch nicht geschlossen zu haben, denn ohne eine kleine Stichelei ging sein Auftritt am Sonntag nicht ab: So meinte er, dass schon zu seiner Zeit die Texte für die Schauspieler vom Anspruchsniveau her immer schlechter geworden seien. „Es ist das erste Mal nach anderthalb Jahren, dass Sascha und ich mal wieder alleine unterwegs sind, was wir hier auf der Insel natürlich genießen“, sagte Gluths Ehefrau Julia gegenüber der OZ, denn die jüngste Tochter Elsa kann jetzt auch schon mal von einem Kindermädchen betreut werden. Die gut beschäftigte TV-Schauspielerin wurde übrigens von dem 83-jährigen Mode-Grandsigneur Jürgen Hartmann in Binz spontan angesprochen, ob sie nicht an dem Show-Talk-Abend zwei Kleider von ihm präsentieren wolle. Die gertenschlanke Hamburgerin sagte ohne zu überlegen zu und gehörte mit ihrem Auftritt zu den optischen Highlights des Abends. Zuerst trug Julia Horvath ein cremefarbenes elegantes Kleid und bei ihrem zweiten Catwalk-Auftritt ein anmutiges Spaghetti-Träger- Kleid. „Julia, sie passen in mein Beuteschema“, scherzte Jürgen Hartmann, der nach sieben Herz-Operationen noch recht forsch auf die Damenwelt zugeht. In diesem Zusammenhang machte André Holst eine sehr gewagte Anmerkung und fragte Hartmann, ob er denn in Sachen Herz-OPs noch das Dutzend voll machen möchte. Doch einem André Holst, nimmt in der Rolle des Hofnarren offensichtlich niemand etwas übel. Im Gegenteil der 83-jährige Edelschneider von der Alster, der schon Kleider für die großartige Hildegard Knef entwarf, konterte zielsicher: „Du junger Spund musst erst mal in mein Alter kommen.“ Dafür bräuchte Lästermaul Holst genau 33 Jahre! Das Publikum hatte an diesem Abend viel zu lachen, weil sich Holst mit weiteren frechen Bemerkungen in Szene setzte. Beim Auftritt von Simone Zobel, Veranstaltungs-Chefin des Rugard & Arkona Strandhotels, in einem vom Hartmann entworfenen Kleid fragte Holst den Modedesigner, ob er diese Kreation zum Tag der Deutschen Einheit geschneidert habe. Die schwarz-rot-goldenen Farben des Kleides inspirierten Holst zu der Annahme, und er schlug sogar vor, der Bundeskanzlerin dieses Kleid anzubieten. Zurück zu La Vie. Die zierliche 18-jährige Hauptstädterin macht im Mai ihr Abitur und will danach in Amerika ihre erste eigene CD produzieren. Von der 1,54 Meter großen oder besser kleinen Frau wird man vielleicht auch in Zukunft noch mehr auf internationalem Parkett hören, da aus ihrer Kehle Töne kommen, gegen die so mancher Möchtegernstar mit Piepsstimme blass aussieht. Allein ihre Cover-Version eines Rosenstolz-Songs ließ erahnen, wie viel vokales Potenzial die Berlinerin hat. Christian Rödel

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