Fabelhaftes erstes Wohnzimmerkonzert

Das war ein gelungener Auftakt! Das erste Wohnzimmerkonzert des Openale-Vereins im Festsaal des Barockschlosses Griebenow endete mit stehenden Ovationen. Mehr als 80 Zuschauer waren begeistert und feierten die Künstler, die ihnen einen zweistündigen unterhaltsamen und amüsanten Abend beschert hatten. Das Konzept des Abends war aufgegangen: Henriette Sehmsdorf, die künstlerische Leiterin, die als Moderatorin agierte, schickte das Publikum auf eine Opernale-Zeitreise, bei der Musik aus allen bisherigen Aufführungen erklang. Anschließend waren Stücke großer Komponisten zu hören, und zum Schluss konnte das Publikum aus einem Wahlmenü selbst bestimmen, welches seiner Lieblingslieder gesungen werden sollte. Die Zeitreise begann mit dem jüngsten Projekt, dem im vorigen Jahr aufgeführten Musiktheaterstück „ISt Lieb ein Feur“, das dem Schicksal der Greifswalder Barockdichterin Sibylla Schwarz gewidmet ist. Dem schwermütigen musikalischen Beginn, der Erinnerung an Schmerz, Krankheit und Tod der jungen Frau folgten leichtere und beschwingte Klänge — aus der „Bettleroper“ von John Gay und Christopher Papusch (2013 aufgeführt), den „Bettler-Damen“ (2012) und Mozarts Singspiel „Der Schauspieldirektor“ (2011). Die vier Künstlerinnen und Künstler Barbara Ehwald und Claudia Roick (beide Sopran), Ferdinand Keller (Tenor) und Lars Grünwoldt (Bariton), begleitet am Klavier von Benjamin Saupe, beeindruckten durch ihre Stimmgewalt und Spielfreude. Wobei sie es auf der sehr kleinen Bühne im bis auf den letzten Platz gefüllten Festsaal sicher nicht einfach hatten. Schließlich gehörten auch Tanzeinlagen und fast schon sportliche Übungen zu ihrem Auftritt. Das Publikum nahm die Möglichkeit gern an, sich zum Abschluss des Abends aus dem musikalischen Wahlmenü zu bedienen. Auf Zuruf wurden die Wünsche geäußert — und prompt erfüllt. Jutta und Ramona Angres waren begeistert. „Ein toller Abend. Die Opernale ist etwas für Jung und Alt“, ist Jutta Angres überzeugt. „Wir kennen die Opernale schon gut, wir hatten sie sogar bei uns in der Turmscheune in Griebenow“, berichtet Ramona Angres. Heidi Pietsch war von Dersekow ins Barockschloss gekommen. „Ich bin schon immer bei den Opernale-Vorstellungen dabei gewesen“, erzählt sie, ein bekennender Fan. An diesem Abend gab es übrigens noch eine weitere Premiere. Hans-Henning Bär, Initiator, Mitbegründer und Vorsitzender des Opernale-Vereins, überreichte die „Goldene Gastgebernadel“ an Jürgen Hoffmann, Vorsitzender des Barockschlossvereins. „Ich freue mich sehr darüber“, sagte dieser und er nehme die Ehrung auch für sein Team entgegen. „Meine Mitarbeiter sind außerordentlich engagiert“, versicherte er. Er freue sich, dass das Wohnzimmerkonzert so gut angekommen ist. „Wir haben alles richtig gemacht.“ Er sei froh, dass die Opernale 2016 wieder nach Griebenow kommt. Dann soll Mozart im Mittelpunkt stehen. Opernale Der Opernale-Verein wurde im Jahr 2010 gegründet. Mit dem Singsspiel „Der Schauspieldirektor“ von Mozart gab es 2011 die erste Aufführung. Ziel des Opernale-Vereins ist es, die Darstellenden Künste zu fördern und die Oper auf das platte Land zu bringen. Geehrt wurde der Opernale-Verein bereits mit der Auszeichnung „Ausgezeichneter Ort im Land der Ideen 2014/15“, außerdem wurde er 2014 Bundessieger in der Kategorie Kultur. 14 Wohnzimmerkonzerte finden nun noch bis zum 9. Oktober statt. Das Wohnzimmerkonzert wird noch 14-mal aufgeführt, leider nur einmal in Stralsund: 9. Oktober, 10 Uhr, Deutsche Bank (nur nach Einladung des Gastgebers). Weiterer Vorstellungen: www.opernale.de Christine Drabsch

Griebenow - Fabelhaftes erstes Wohnzimmerkonzert