Ami-Schlitten machten sich bei Country-Festival rar

Kommt da ein Truck? Torsten Ewert spitzt die Ohren. Der Organisator des Festivals „Country pur & live“ achtet auf jedes sich nähernde Motorengeräusch. Schließlich haben sich neben einigen Lkw-Fahrern auch noch die Freunde amerikanischer Fahrkultur mit ihren Autos angesagt. Doch am frühen Nachmittag bleibt das Teilnehmerfeld noch übersichtlich. Bei 26 Grad im Schatten und strahlend blauem Himmel zieht es die meisten eher an den Strand als auf das Festivalgelände am Neddesitzer Reiterhof. Nicht so Manfred Kliese. Der Oldtimerfreund aus Kummerow-Heide ist mit seinem Volvo angereist. 1977 wurde der Laster zum ersten Mal zugelassen, fuhr jahrelang in der Schweiz als Milchauto bevor er irgendwann bei dem Autonarren landete, der ihn wieder herrichtete. Vier Jahre hat er dafür gebraucht. Mit der 330 PS starken Maschine unter der Haube ist er seitdem nicht nur in Deutschland unterwegs. Manfred Kliese fährt auch zu „Veteranen-Rallyes“ bis nach Skandinavien. An diesem Sonnabend sahnt er beim Wettbewerb „schönster Truck“ den Pokal ab. Die Mitbewerber nehmen‘s gelassen, gratulieren und witzeln. Auch mit der Jury, die aus Susanne Schäl sowie Thomas und Jörg Schlanert besteht. Die DRK-Leute gucken nicht in erster Linie auf die Schönheit der großen Zugmaschinen. Ihnen geht es vor allem auch darum, ob die Fahrer sicher unterwegs sind. „Sanikasten? Na klar, ich hab‘ einen ganzen Sanitäter in der Kiste“, prahlt Manfred Kliese und schließt die Transportbox auf. „Ach ja, wir haben ja schon 2014 . . .“, muss er nach einem Blick auf das abgelaufene Haltbarkeitsdatum eingestehen und versprechen, schnellstmöglich frisches Erste-Hilfe-Material mit an Bord zu nehmen. Günther Radvan aus Sellin hat gleich einen halben Hausstand mit dabei. Auch er fährt einen Volvo-Truck, der aber kaum wiederzuerkennen ist. Jahrelang diente der Wagen einem Schausteller als Zugmaschine. Der Vorbesitzer nahm zahlreiche Umbauten vor und trimmte das Gefährt auf „amerikanisch“. Günther Radvan errichtete hinter der Fahrerkabine des jetzt als „Mack“ firmierenden Wagens einen Aufbau, in dem er auch schlafen kann. „Praktisch, wenn man zu Treffen fährt“, sagt der Rüganer. Weniger um die praktische Seite geht es Eric. Der ist nach eigenem Bekunden „fast fünf“ und kennt sich mit dem amerikanischen Dodge Challenger beinahe so gut aus wie sein Vater — was die Bedienung des Radios angeht, vielleicht sogar noch besser. „Der hat acht Zylinder“, erzählt er über das schwarze Coupé, das die Herzen vieler Autofreunde in Neddesitz am Sonnabend höher schlagen lässt. Und: Das 400 PS kräftige Gefährt darf nicht nass werden. Nicht, weil der Lack darunter leiden würden. Die Traktion des Hecktrieblers leidet bei nasser Fahrbahn, erklärt Erics Vater Jens, der mit seinem Sohnemann aus Stralsund zu dem Treffen angereist ist. Viele waren dem Beispiel der Stralsunder US-Car-Freunde leider nicht gefolgt. „Da hatte ich mir ein bisschen mehr Resonanz versprochen“, sagt Organisator Torsten Ewert am Tag danach. Er hatte der Veranstaltung mit einer Einladung an die Fans der „Ami-Autos“ einen neuen Anziehungspunkt verleihen wollen. Ob es diese Sparte beim nächsten Festival wieder geben wird, steht noch nicht fest. Wind erschwerte Würfe 22,20 Meter weit warf Ralf Ulrich in diesem Jahr den Gummistiefel und ließ damit erneut die Konkurrenz hinter sich. Bei den Frauen siegte Jeanette Peuß, bei den Kindern setzte sich Malte Ulrich an die Spitze der Wertung. Die Wettbewerbsbedingungen bezeichnete Organisator Torsten Ewert als nicht ganz leicht. Der Wind hätte das Werfen deutlich erschwert. Beim Truckziehen landete die Mannschaft des Kreisverbandes des Deutschen Roten Kreuzes ganz vorn. Sie brauchten für die 15 Meter 15,36 Sekunden, Maik Trettin

Neddesitz - Ami-Schlitten machten sich bei Country-Festival rar