Film ab: Auf Hiddensee startet Woche mit Defa-Streifen

Eine Defa-Filmwoche startet an diesem Wochenende auf Hiddensee. Von heute an und bis zum 22. August stellt Kurator Konrad Hirsch (Schamoni-Film) im Figurentheater Homunkulus in Vitte sieben Filme des Regisseurs Hermann Zschoche vor. Außerdem ist ein umfangreiches Programm mit Kinderfilmen der Defa im Angebot. Herrmann Zschoche, einer der wichtigsten und interessantesten Defa-Regisseure, drehte 1964 auf der Insel Hiddensee einen der bekanntesten DEFA-Filmklassiker „Lütt Matten und die weiße Muschel“ nach dem Kinderbuch von Benno Pludra. Und am 21. August wird er selbst wieder Rügens Schwesterinsel besuchen — dann wird sein Spielfilm „Die Alleinseglerin“ von 1987 im Homunkulus zu sehen sein. „Ich freue mich sehr, die Insel nach vielen Jahren wieder zu besuchen“, sagt Zschoche, der im vergangenen Jahr 80 Jahre alt wurde. „Jeder neue Film von Herrmann Zschoche war für die Zuschauer ein Ereignis“, weiß Ralf Schenk, Vorstand der Defa-Stiftung. Denn der Regisseur habe in seinen Geschichten mit nicht nachlassender Zuversicht nach einer freundlichen Welt gesucht. „Dabei ließ er seinen Figuren viel Liebe zuteil werden, gab sie nie verloren, auch wenn sie Irrwege einschlugen, die sich am Ende vielleicht als die einzig gangbaren Pfade zum Glück erwiesen. Zschoche waren Bitternis und Zynismus fremd, er bevorzugte Nachdenklichkeit und leise Ironie“, sagt Schenk. Allerdings: Wenn die Politik nicht mit seiner Auffassung von Ehrlichkeit einverstanden war, steckte er hin und wieder auch Prügel ein — so wie im Fall von „Karla“, dem Porträt einer Lehrerin, das 1966 im Tresor der Zensur verschwand. Oder wie bei „Insel der Schwäne“, der nur in verstümmelter Form ins Kino durfte, weil er jugendliche Auflehnung gegen vorschnelle Anpassung beschrieb. Neben diesen Filmen sind während der Filmwoche beispielsweise auch die Streifen „Sieben Sommersprossen“, „Und nächstes Jahr am Balaton“ oder „Feuer unter Deck“ zu sehen. • www.homunkulus.de Chris Herold

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