Fischers Fritze im Darß-Museum

Ein allseits bekannter Zungenbrecher heißt: „Fischers Fritze fischt frische Fische.“ Wie der Fischer das macht, ist auf einer Zeichnung von Lothar Otto aus Leipzig zu sehen. In einer Hand hält der tätowierte Fritze die Angelrute, in der anderen einen Feuerreif. Kunstvoll geschwungen wie ein Lasso ist die Angelsehne, durch die ein Fisch springt. Durch den Reif hechtet löwengleich ein Fisch. Und in langer Reihe schwimmt ein Schwarm hinterher, um das gleiche Kunststück zu vollführen. Diese Illustration ist jetzt im Darß-Museum Prerow in der Ausstellung „Neues von Fischers Fritze“ zu sehen. „fischers . Fritze . hilft . hechten . hoch . hüpfen .“ setzt der Güstrower Autor Ulf Borgmann seinen Zungenbrecher darunter. Der freischaffende Gedichte-, Geschichten- und Liedermacher führt die Zungenbrecher in herzhaft erfrischender Weise fort. „Ich habe mir Illustratoren ausgesucht und angefragt, ob sie zu meinen Texten Einfälle haben. Persönlich kannte ich nur Franz Zauleck, Peter Bauer und Manfred Bofinger. Mit allen drei habe ich Bücher gemacht“, sagt Ulf Borgmann. So sind 27 verschiedene Handschriften zu sehen. Fischers Fritze und Fischer Fritze durchziehen das Thema — lustig und buntfarbig. Zwar laufen einige Zungenbrecher nicht so glatt, aber Witz und Humor stecken in jedem Blatt, und manches passt so gut zur Region wie: „fischer fritze rudert runde rote runkelrüben rotbunten ruhenden rindern rüber.“ Die Rinder werden nämlich vom Zingst zur Insel Kirr verschifft, wo sie die Salzgraswiesen kurz halten. Die Runkelrüben müssen für den Zungenbrecher herhalten. Was sich Thomas-Matthäus Müller aus Leipzig dazu einfallen ließ, erheitert das Gemüt. Auf den ersten Blick wirken die übereinander gestellten Krokodile von Peter Bauer aus Rostock wie ein Weihnachtsbaum, auf den zweiten sind es gefräßige Tiere mit dem Zungenbrecher: „Fischers Fritze kocht kleinen Kinderkrokodilen klebrige Kombüsenknödel.“ Spaß am Spiel mit der Sprache und mit dem Akkordeon hat Reinhard Lippert aus Schwerin. Der ehemalige Solobratscher an der dortigen Philharmonie lehrt nun an der Musik- und Kunstschule Ataraxia Komposition und Improvisation. Er ließ mit indischer Tabla-Musik (Rhythmussprache) und mehreren Dialekten die Ausstellungseröffnung zu einem musikalischen Ereignis werden. So empfand es auch die vierköpfige Musikerfamilie Wittmann aus Holzkirchen bei München, die vom Segelboot direkt ins Museum kam. Flötistin Katharina Wittmann sagte: „Das hat mich so richtig in den Bann gezogen, die Verbindung von Musik, Gesang, Mimik und Gestik zu den Texten und Illustrationen. Einfach faszinierend.“ „Das Fischer-Fritze-Thema gehört zum Lebenskampf“, sagte Ulf Borgmann, und Museumsleiterin Antje Hückstädt lud alle Gäste dann zum Forellenlikör ein. Der enthielt keinen Tropfen Alkohol, sondern nur klares Wasser — wegen der Fische. Öffnungszeiten Die Ausstellung kann noch bis zum 31. August im Darß-Museum, Waldstraße 48 in Prerow, besichtigt werden. Öffnungszeiten Dienstag bis Sonntag von 10 bis 18 Uhr. Elke Erdmann

Prerow - Fischers Fritze im Darß-Museum