Fotokunst in Schwarz-Weiß

Menschen aus Litauen sind es, die Antanas Sutkus faszinieren. Ob fröhlich-tollende Kinder oder melancholisch dreinschauende Herren — mit seiner Kamera hält er die Augenblicke fest, die ihm die Menschen bieten. Der litauische Fotograf gehört mit seinen Schwarz-Weiß-Aufnahmen zu den renommiertesten Künstlern seines Landes. Gestern eröffnete seine Ausstellung „People's Diary“ in Greifswald. 46 Werke stehen in der Galerie STP zur Schau — darunter einige Klassiker aber auch noch nicht gezeigte Bilder. Bereits in den 1950er Jahren begann Sutkus, seine Landsleute zu fotografieren. „Als Jugendlicher habe ich Geld gesammelt, um eine Kamera zu kaufen“, sagt der 76-Jährige. Fotografiert habe Sutkus zunächst nur für sich selbst. Dabei entwickelte er einen dokumentarisch-informativen Stil, der seine Bilder noch heute prägt. Sutkus‘ Leidenschaft sind Fotos in Schwarz-Weiß. „Sie geben die Möglichkeit, mehr in die Tiefe zu gehen“, sagt der Künstler. Zu den größten Werken des 76-Jährigen zählt das Foto „Blind Pioneer“. Es zeigt einen Jungen mit Glasaugen und wurde in einer Blindenschule aufgenommen. „Die Szenerie des dörflichen Charakters ist mir immer am nächsten gewesen“, sagt Sutkus. Über die Jahre hat der Fotograf zwischen 700 000 und 850 000 Negativaufnahmen angesammelt. Für die Aufarbeitung erhielt er 2001 ein Hasselblad-Stipendium. Galerist Peter Konschake ist besonders stolz auf seinen Ehrengast. „Antanas Sutkus hat die internationale Fotografie nachhaltig geprägt.“ Es habe ein paar Jahre gedauert, ihn nach Greifswald zu bekommen. Noch bis zum 2. Mai können sich interessierte Besucher seine Werke anschauen. Geöffnet hat die Galerie STP dienstags bis freitags von 13 bis 18 Uhr, am Samstag von 11 bis 15 Uhr. Laurin Meyer OZ

Greifswald - Fotokunst in Schwarz-Weiß