Gelungene Premiere für das Salzstadtfestival

Die Salzstadt rockt. Sonnabend geht‘s mit weltbekannten Titeln in den Sonnenuntergang. In Cover-Versionen. Gesungen und gespielt von der Miro Nemec Band. Eher ruhig beginnt es, mit „While my guitar gently weeps“ von den Beatles. Dann wird‘s schneller und rockiger. Nach zweieinhalb Titeln tanzen die ersten Besucher vor der Wunder Bar Bühne unterhalb der Kirche. Und spätestens bei Klaus Lage‘s „Monopoly“ geht es vor der Bühne genauso ab wie auf der Bühne. Musik von Carlos Santana erklingt, von den Rolling Stones. Und „Locomotive breath“, der Jethro Tull-Klassiker. Handgemachte Musik vom Feinsten. Es ist zu spüren, wie viel Spaß der Auftritt den Männern um Miro Nemec macht. Das gilt beim Dreiklang des Abends — drei Bands spielen nacheinander auf der Bühne unterhalb der Bad Sülzer Kirche — auch für „Subbotnik“ und „Bad Penny“, beide aus Rostock. Während „Subbotnik“ 30 Minuten lang einen Indie-Hip-Hop-Mix bietet, spielt „Bad Penny“ Celtic Rock. Mit dem legendären Neil Young-Hit „Like a Hurricane“ als Abschluss. Dann folgt die Miro Nemec-Band. Viele Deutsche kennen Miro Nemec vor allem als Tatortkommissar. Seine Liebe zur Musik hat der 61-Jährige aber nie aufgegeben. Das merkt man bei jedem Titel, den die Band bis kurz vor Mitternacht spielt. Ihr Auftritt bildet den Abschluss beim Salzstadtfestival von Bad Sülze. Das erlebt am Sonnabend seine Premiere. Die Grundidee dabei: Popmusik unterschiedlichster Stilrichtungen anbieten. Dazu Kleinkunst und die Möglichkeit, regionale Produkte vorzustellen. Das haben Kirchengemeinde und Freundeskreis Popkultur zu einem zwölfstündigen Programm gebündelt, rund um die Bad Sülzer Kirche, auf drei Bühnen und in einem idyllischen Ambiente. Beispielsweise ist es die „Spielwiese“ für die „Flugträumer“. Das Artistenquartett gibt es seit Anfang des Millenniums. Ursprünglich in Sachsen zu Hause, leben Sebastian, Danny, Benny und Christian mittlerweile in Berlin, sind für ihre Auftritte in Deutschland unterwegs — und darüber hinaus. In der Salzstadt begeistern sie ihr Publikum mit humorvoll-hochkarätiger Artistik. Interaktiv wird da auch das Publikum einbezogen. So findet sich Yvonne Marquardt plötzlich auf der Bühnenwiese wieder, während ihr Messer und Fackeln um die Ohren fliegen. Die Fahrenhaupterin macht ihre Sache als Jonglage-Model bestens. „Sehr aufregend und lustig“, findet sie ihren Spontan-Auftritt hinterher und erzählt, dass sie sich die Flugträumer vorher bei youtube angeschaut hatte. „Das ist so was von locker“, lobt auch Christian Pauli den Auftritt der Berliner und findet generell das Salzstadtfestival gut organisiert, mit den zeitlich abgestimmten Auftritten auf den drei verschiedenen Bühnen. Ob es „Die Herren“ sind, Zauberer und Bauchredner Do-Mix oder der Schulchor von Tribsees — sie alle finden, bei tropischen Temperaturen, ihr Publikum. Vor allem soll das Festival viel und stilistisch ganz unterschiedliche Musik bieten. Darüber hinaus aber auch regionale Produkte vorstellen. Hartmut Kolschewski bietet zum Beispiel Honig an. „Ich bin zufrieden“, erzählt der Imker davon, dass die Völker sich prächtig entwickelt hätten. Gleich daneben gibt‘s den buntesten Stand. Weil sie das mit den heißen Temperaturen so geahnt habe, „haben wir heute imprägnierte Rosen mitgebracht“, erzählt Blumenhändlerin Jana Hempel. Für die 49-Jährige war es selbstverständlich, beim Salzstadtfestival mitzumachen. Das Festival ist zugleich ein kleines Jubiläum. Denn die Kirchengemeinde hat schon seit Jahren das Turmfest gefeiert, erzählt Pastorin Petra Bockentin. Ursprünglich wegen der Sanierung des Kirchturmes. Inzwischen jährt sich das zum zehnten Mal — Anlass für die Kirchengemeinde, zusammen mit dem Freundeskreis Popkultur eine richtig große Veranstaltung zu machen. „Der Platz gibt es förmlich her“, findet die Pastorin. Auch Bürgermeisterin Doris Schmutzer schlendert von Stand zu Stand, schaut sich das Programm an. Als belebend für Bad Sülze sieht sie die Aktivitäten an. Und findet es toll, „dass nicht nur viel, sondern auch Hochkarätiges angeboten wird.“ Letztlich sind es 600 Besucher, die das erste Salzstadtfestival erleben. Von der Jugend bis zu den Senioren. „Das wollten wir ja auch, durch die Vielfalt eine breite Besucherpalette erreichen“, so Uwe Bobsin vom Freundeskreis Popkultur. Durch die Vielfalt wollten wir eine breite Besucherpalette erreichen.“Uwe Bobsin, Freundeskreis Popkultur Peter Schlag

Bad Sülze - Gelungene Premiere für das Salzstadtfestival