Große Chance für Divitzer Schloss

Nie standen die Chancen für das Divitzer Schloss besser. Das Herrenhaus samt Turm, Renaissancegiebel und barockem Anbau hat es auf die Europa-Nostra-Liste der 14 meist gefährdeten Baudenkmäler Europas geschafft (die OZ berichtete). Die endgültige Liste wird Mitte März bekannt gegeben. Von den 14 wird der Vorstand von Europa Nostra die sieben meist gefährdeten auswählen. „Im Grunde ist es eine Negativliste, die für Divitz jedoch eine große Chance eröffnet“, sagt Erich Kaufhold, erster Vorsitzender des Fördervereins Wasserburg Divitz. Durch eine Platzierung unter den Sieben könnten europäische Gelder ins Gebäude samt Schlosspark und mithin in den Erhalt des Kulturgutes fließen. „Weder der Landkreis noch das Land werden diesen Fakt ignorieren können. Sie müssen sich dem stellen“, ergänzt Bettina Klein, zweite Vorsitzende des Fördervereins. Der Verein geht davon aus, dass allein die Notsicherung des Hauses 1,2 Millionen Euro kosten wird. Für die gesamte Baumaßnahme samt Rekonstruktion des dazugehörigen Schlossparks wird mit sieben bis zehn Millionen Euro gerechnet. Der Förderverein Wasserburg Divitz hat sich den Erhalt des historischen Ensembles auf die Fahnen geschrieben. Er will es einer vernünftigen, in die Zukunft gerichteten Nutzung zuführen. Hierfür war es notwendig, das Eigentum an dem Objekt zu erlangen. Nach zähem Ringen hatte der Verein Erfolg. Seit dem 23. Dezember steht er im Grundbuch und ist Eigentümer von Schloss und Park. Der Förderverein ist 2013 gegründet worden. Bettina Klein: „Der Verfall des Hauses war damals an einem Punkt angekommen, der nicht mehr hinnehmbar war.“ Die Bedeutung des Schlosses als Kulturgut liegt in dem Umstand, dass das Haus selbst einen nahezu 90-prozentigen Originalbaubestand aus den drei großen Bauperioden — Burghügelturm, Renaissance- und Barockteil sowie Anbau im 19. Jahrhundert — aufweist. Aus Sicht des Fördervereins besitze das Schloss aufgrund seiner geografischen Lage zwischen den beiden großen touristischen Hauptströmen im Landkreis Vorpommern-Rügen — Darß und Rügen — eine hervorragende Chance, sich zu etablieren. Das Nutzungskonzept, welches vom Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien erstellt wurde, sieht die Restaurierung des Schlosses und seiner Anlagen sowie deren Umwandlung in ein touristisches Ziel mit Museum, Hotel und einer Sommerbühne vor. Dennoch, und das möchten Erich Kaufhold und Bettina Klein betonen, ist der Förderverein nicht angetreten, das Haus selbst zu betreiben. Wie Bettina Klein berichtet, habe die Gemeinde Divitz-Spoldershagen positiv auf den Kauf reagiert. „Wir sind sehr glücklich, dass sich auch Landrat Ralf Drescher immer schon für Divitz engagiert hat. Er steht nach wie vor an der Seite des Fördervereins“, freut sie sich. Vor Kurzem fanden Gespräche zwischen dem Verein und verschiedenen Ministerien in Schwerin statt. „Es zeigt sich, dass das Land bereit ist, das Projekt Schloss Divitz zu unterstützen und an unserer Seite steht. Notwendig ist, dass alle Beteiligten in der Sache zusammen agieren“, betont Erich Kaufhold. Gegenwärtig wird an einer Machbarkeitsstudie hinsichtlich der Konzeptidee gearbeitet. Dabei zeige sich bereits, so Bettina Klein, dass für den Landkreis in puncto Schloss Divitz auch zukünftig keine Kosten entstünden und er das Projekt weiterhin positiv begleiten könne. Um auch auf dem Schlossgelände selbst voranzukommen, hat sich der Förderverein mit dem bisherigen Schlossbesitzer Ingolf Stein geeinigt. Schließlich habe Letzterer das Gebäude durch seine Anwesenheit die ganzen Jahre über geschützt und auch beschützt. Im Frühjahr, so ist man übereingekommen, wird das Haus beräumt. Claudia Haiplick

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