Handgemachtes aus dem Norden

Zwei Tage lang hatten die Einheimischen sowie die Gäste der Region die Gelegenheit, Künstlern der Region bei ihrer Arbeit zu beobachten und mit ihnen gemeinsam die eine oder andere Keramik zu fertigen. Vor allem Cathrin Heistermann hatte in den vergangenen Tagen viele Töpfer-Schüler. Die 50-Jährige bietet das ganze Jahr über Kurse und Workshops an. Am Tag der offenen Töpferei hatte sie wieder die Gelegenheit, eigene Werke herzustellen und zu präsentieren. „Die Besucher kommen fast immer grüppchenweise“, erzählte sie in ihrer Ahrenshooper Werkstatt. „Das ist Jahr für Jahr unterschiedlich.“ Aber die Leute, die den Werkstätten an diesem Aktionswochenende einen Besuch abstatteten, kamen zielgerichtet und interessiert, stellte die Künstlerin fest. Auch wenn die Tassen, Teller und Schalen von Cathrin Heistermann sich in Farbe und Form unterscheiden, so haben sie dennoch eines gemeinsam: eine kleine golden-farbene Kugel ziert viele ihrer Keramikstücke. „Ich liebe Schmuck und da hat sich die Goldkugel angeboten“, erläuterte die Künstlerin. „Außerdem möchte man sich ja in gewisser Weise von den anderen unterscheiden.“ Danach strebt auch Wilfriede Maaß aus Schlemmin. Sie arbeitet zusammen mit Grafik-Künstlern und schafft Keramik mit besonderen Motiven. Ihre Arbeiten lassen sich in Küchen in aller Welt finden. „Mein Mann hat sie in England, Frankreich und Italien gesehen.“ Neben der Kooperation mit anderen Künstlern ist ihr Markenzeichen das Blatt der Gingko-Pflanze. Dieses Motiv findet sich auf vielen ihrer Stück. „Bereits im Studium haben wir florale Elemente behandelt. Und dieses hat mir besonders gefallen“, erzählte Wilfriede Maaß. Während die gelernte Töpferin im Sommer oft auf Märkten unterwegs ist, nehmen Auftragsarbeiten den größten Teil ihrer Zeit in den Wintermonaten in Anspruch. „Teekannen sind besonders spannend“, so die 64-Jährige. „Da gibt es viele Details zu beachten.“ Ihre Keramik sollen die Menschen durchaus benutzen und nicht als Kunstwerk zum Anschauen im Schrank stehen haben. Das Wahrnehmen und die besinnliche Handhabe sind ihr wichtig. „Meine Enkel bekommen auch jedes Mal ein Tasse, wenn sie hier sind“, erzählte Wilfriede Maaß. Und selbst der dreijährige Nachwuchs weiß mit dem filigranen Alltagsgenstand umzugehen. Etwas robuster sind die Arbeiten von Johann Klünder. Er betreibt zusammen mit seiner Frau Katharina die Töpferwerkstatt in Althagen. Etwas versteckt inmitten der idyllischen Boddenlandschaft fertigen sie hier seit Jahren Tassen, Töpfe und Schalen. Besonders Katharina Klünder hat das Streifenmotiv für sich entdeckt. „Wir arbeiten hier nur auf der Scheibe“, erklärte Ehmann Johann. Manch andere Keramik wird auch in Formen gegossen oder in Einzelelementen zusammengesetzt. Jeder Künstler hat da seine andere Herangehensweise, was der Tag der offenen Töpferei anschaulich darstellte. Frühlingserwachen in Werkstätten und Ateliers 90 Keramiker in Mecklenburg-Vorpommern öffneten am Wochenende ihre Werkstätten und Ateliers. Viele Möglichkeiten den Künstlern bei der Arbeit zuzuschauen und mit ihnen ins Gespräch zu kommen gab es für Interessierte auch in der hiesigen Region. Mit dabei waren Yvonne Marquardt (Fahrenhaupt), Friedemann Löber, Uta Löber, Johann und Katharina Klünder, Cathrin Heistermann (alle Ahrenshoop), Irene Schuhmacher-Reidel (Barth), Jan Mauersberger und Andrea Schlief (Kronsberg), Charis und Reinhart Löber sowie Regina Chinow (alle drei Saal) und Wilfriede Maaß (Schlemmin). Paula Mittermayer

Ahrenshoop/Schlemmin - Handgemachtes aus dem Norden