Heringsdorf lässt die Funken fliegen

Ein Feuerwerk zum 20. Geburtstag: Das musikuntermalte, viertelstündige Spektakel am Himmel zog am Sonnabend tausende Besucher an den Heringsdorfer Strand rund um die Jubilarin — die Seebrücke. Sie nahm das Motto „Seebrücke in Flammen“ zum Glück nicht wörtlich. So blieb dem Geburtstagskind das Schicksal ihrer Vorgängerin erspart, die 1958 ein Opfer der Flammen wurde — allerdings nicht aufgrund eines Feuerwerkes. Feuer und Flamme waren auf jeden Fall vier junge Damen aus Ahlbeck, Korswandt und Ulrichshorst, die vor allem wegen Sven van Thom zum Fest kamen. Der Künstler überbrückte am Kugelbrunnen die Zeit bis zum Feuerwerk mit skurrilen, melancholischen und sarkastischen Liedern. Cindy Grewe aus Ulrichshorst fand den Auftritt des Berliners „phantomisierend“. Der eigentliche Anlass, das Jubiläumsfest, war für sie und ihre Freundinnen Fanny, Kristin und Stephanie nur nebensächlich. Dennoch räumte die Erzieherin ein, dass die Seebrücke „schon ein Anlaufpunkt“ ist, wenn man nach Heringsdorf fährt. Übereinstimmend sind die Freundinnen der Meinung, dass sie vor allem ein Einkaufsparadies für die Urlauber ist. „Wir fahren hingegen eher nach Berlin“, sagte Kristin Gentz augenzwinkend. Bevor ihr Star des Abends auftrat, lauschten die Freundinnen in der ersten Reihe dem Big-Band-Sound der „Groovties“. Die 18 Musiker aus Greifswald sorgten für gute Laune mit bekannten Klängen rund um den Kugelbrunnen. Hier — sowie an zwei Spots links und rechts der Seebrücke — unterhielten über den Tag verteilt vier Straßenmusiker und Sänger das Publikum. Doch für so eine große Feier muss auch hart gearbeitet werden. Bereits am Morgen war Benjamin Austen mit drei Kollegen auf dem Seesteg zugange, um das Feuerwerk auf der Brücke zu installieren. „Wir haben eine knappe Tonne Feuerwerk dabei“, berichtete der Holsteiner, während er die Leitungen zu den Raketen verlegte. Zum reichhaltigen Pyro-Sortiment zählte er Leuchtkugeln mit Schweif, Kugelbomben, Wasserbatterien, Singleshots, Bengalen und Römische Lichter. Das alles wurde um 23 Uhr computergesteuert und mit epischer Musik untermalt in den Nachthimmel geschossen. Das Jubiläum sollte aber nicht ohne einen offiziellen Empfang über die Bühne gehen. Der geschäftsführende Gesellschafter der Seebrücke, Friedrich Münzel, und Hans-Jürgen Merkle, ehemaliger Bürgermeister der Gemeinde Heringsdorf, hatten um die Mittagszeit Gäste eingeladen, die am Bau der ersten und nach wie vor einzigen privatfinanzierten Seebrücke Deutschlands beteiligt waren. Merkle sprach Friedrich Münzel seinen Dank aus, der damals mit großem Vertrauen in den Standort auf Usedom investiert habe. Er erinnerte sich noch gut an die knappe Entscheidung in der Gemeindevertretung für den Bau, an die Grundsteinlegung am 27. Mai 1994 und die Eröffnung an Pfingsten 1995. „Es war vom Investitionsvolumen die größte Baumaßnahme“, berichtete Merkle. Die Seebrücke hatte damals rund 30 Millionen DM gekostet. Bereits im Herbst des Eröffnungsjahres hatte der Steg seine erste ernste Bewährungsprobe zu bestehen. Das „Jahrhunderthochwasser“ hatte der Neubau unbeschadet überstanden, vielleicht auch deshalb, weil die Heringsdorfer Seebrücke einen Meter höher ist als andere ihrer Art. Für Touristen ist die Seebrücke ein Shopping- Paradies.“ Kristin Gentz, Besucherin des Seebrücken-Geburtstags Dietmar Pühler

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