„Hot 17“ mit viel Feuer auf der Bühne

Da wurde der Lautstärkepegel ordentlich in die Höhe geschraubt: Gleich zwei Bigbands spielten am Dienstagabend in der Aula des Hansa-Gymnasiums. Zum einen riss die Schülerbigband „Hot 17“ um Dirgent Martin Hilpp die Zuschauer von den Sitzen, und das im wörtlichen Sinne. Zum anderen war die NDR-Bigband zu Gast und brachte unter Dirigent Jörg Achim Keller ihr Programm „The history of big band jazz“ zu Gehör. Das renommierte Ensemble im Haus zu haben, bedeutete Ausnahmezustand für Schule, Lehrer und die Mitglieder von „Hot 17“, durch die der Besuch erst begründet wurde. Vor vier Jahren war die NDR-Bigband schon einmal für ein Konzert mit den Schülern am Sund. Das machte ihnen so viel Spaß, dass sie diesmal für ihr Projekt wieder anfragten. Hintergrund ist es, Jugendliche für die Musik zu begeistern, und das auch durch außergewöhnliche Auftrittserfahrungen wie diese. Der Trubel begann schon damit, dass die Licht- und Tontechniker der Profis die Aula mit Ladungen von zwei Lkw und einem Bus voller Equipment in einen großartigen Auftrittsort verwandelten. Für die Nachwuchsmusiker genau die richtige Bühne, denn sie legten sich mächtig ins Zeug, da färbte offensichtlich die Energie, die Martin Hilpp an den Tag legte, auf seine Schüler ab. Von dieser Begeisterung ließ sich das Publikum schnell anstecken. So forderte es sich abschließend nicht nur von den Nachwuchsmusikern gern gegebene Zugaben ein, sondern es ließ sich sogar überreden, zum Beatles-Klassiker „Twist and shout“ das Tanzbein zu schwingen. Den tanzenden Anfang hatte das charmante Moderatorenpärchen Laura Jobst und Arne Kersten Stahl gemacht, die durch den ersten Teil des Abends führten. Egal ob mit Hits wie „Livin‘ on a prayer“ von Bon Jovi, „Final countdown“ von Europe oder dem Louis-Armstrong-Klassiker „What a wonderful world“ — bei „Hot 17“ war der Bandname Programm und damit ordentlich Feuer im Auftritt. Da hatten es die NDR-Musiker fast etwas schwer, mit ihrem routiniert abgespielten Repertoire den Begeisterungspegel auf dem von „Hot 17“ vorgelegten Level zu halten. Die Berufsmusiker nahmen die Zuschauer mit auf eine musikalische Zeitreise durch die Geschichte des Jazz. Viele der heutigen Mitglieder der NDR-Bigband saßen vor Jahren genau dort, wo Marie Birkholz, Julia Engelbrecht und ihre Mitschüler von „Hot 17“ sich heute befinden: Beim Proben in der Schule oder im Landesjugendjazzorchester, in dem Marie spielt. „Für mich ist es das zweite Mal, dass ich mit der professionellen Bigband auftrete. Ich mag den Austausch mit den Musikern“, sagt die 18-Jährige. Für Marie ist das tatsächlich Zukunftsmusik, denn sie strebt eine Karriere als Berufsmusikerin an. Für Julia Engelbrecht (17) war der gemeinsame Auftritt mit den NDR-Musikern hingegen Premiere. Die Proben-und Vorbereitungszeit sei zwar vergleichbar mit anderen größeren Konzerten wie etwa den traditionellen Weihnachtskonzerten, sagt sie, aber das Gefühl sei trotzdem ein anderes: „Das ist schon eine ganz besondere Erfahrung, zumal ich vor dem Auftritt noch nie mit den Musikern zusammen gespielt habe, auch nicht bei den Proben.“ Auch für Musiklehrer Martin Hilpp ist die Möglichkeit, mit der NDR-Bigband zusammen zu arbeiten „ganz wunderbar, weil es eine tolle Chance für die Mädchen und Jungen ist, Erfahrungen zu sammeln. Mir hat es großen Spaß gemacht, so zielgerichtet und motiviert mit ihnen zu arbeiten.“ Die Bigbands Eine Bigband ist eine große Jazz-Band mit mehrfach besetzten Blasinstrumenten. Ihren Ursprung haben die Bigbands im Amerika der 1920er-Jahre. Die manchmal auch Tanzorchester genannten Ensembles waren stilprägend für die Swing-Ära. Unter dem Motto „School‘s out — It‘s Bigband time“ tourt die NDR-Bigband durch Norddeutschland und gastiert an Schulen, die Nachwuchsbands haben. Mit ihnen treten die Berufsmusiker gemeinsam auf Swantje Schurig und Miriam Weber

Stralsund - „Hot 17“ mit viel Feuer auf der Bühne