Kernspaltung mit getanzten Bildern

Mit einer eindrucksvollen Butoh-Tanzperformance hat die Künstlerin Anna Brunner-Mocka am Freitagabend in der Galerie Kunst & Co in der Mönchstraße in Stralsund ihre Ausstellung „Transparenz III“ eröffnet. Die 1952 in München geborene Malerin nannte ihre Performance „Gekrümmte Zeit“ in Anspielung auf die hohe Präzision einer Atomuhr, auch als Cäsiumuhr bekannt, und bewegte sich nach japanischen und europäischen Ave-Maria-Klängen. Butoh ist ein japanischer Ausdruckstanz, der ohne einen vorgegebenen Formenkanon in freier Assoziation aufgeführt wird. Wichtiges stilistisches Element ist die Langsamkeit der Bewegung (Slow Motion), und die Körper der Tanzenden bewegen sich als Seismograph, um das Umfeld in sich als Bilder aufzunehmen. Fernöstliche Einflüsse sind auch in den Bildern von Anna Brunner-Mocka unverkennbar. In ihrer Arbeit „Himmelsau-Cäsiumblau“ geht es ihr um eine Reflexion des Werkes der japanischen Künstlerin Yuriko Myoshi, die sich mit dem Begriff Atom-Energie kritisch auseinander setzt. Was ist Strahlung? Warum kann sie tödlich sein? Plutonium, Cäsium, Uran und Helium sind chemische Elemente, mit denen und um die Kriege geführt werden. Durch das Ablenken der Elektronen (Spaltung) dieser chemischen Elemente wird Energie frei, die tödlich sein kann und eine kontaminierte Umwelt zurück lässt. Der Name Cäsium wurde grotesker Weise von cäsius abgeleitet, was so viel wie himmelblau bedeutet. Die Assoziation zu einem blauen Himmel hat die Künstlerin irritiert, dieser widersprüchliche Umstand inspirierte sie zum sechsteiligen Zyklus . cr

Stralsund - Kernspaltung mit getanzten Bildern