Kino in Kirchen: Filmreihe tourt im Corona-Sommer durch MV

Es ist bereits das neunte Mal, dass die Filmreihe „Starke Stücke – Berührt und diskutiert“ durch das Land zieht. „Vor zehn Jahren haben wir sie zum ersten Mal durchgeführt“, sagt Christian Meyer, Pressesprecher des Evangelisch-Lutherischen Kirchenkreises Mecklenburg. Er hat das Projekt mit aus der Taufe gehoben, später kam auch der Pommersche Evangelische Kirchenkreis dazu. Starke Filme mit großen Themen: Nun kommen die „Starken Stücke“ zum neunten Mal in die Kirchen. Im Corona-Sommer 2020 herrschen allerdings besondere Bedingungen. „In diesem Krisenjahr, welches das gesamte kulturelle Leben und das gemeinsame Erleben von Kunst und Kultur für mehrere Monate zum Erliegen gebracht hat, sind die ‚Starken Stücke‘ so wichtig wie nie“, sagt Volker Kufahl, Geschäftsführer der Filmland MV gGmbh. Denn auch in den Kinos blieb es seit Mitte März dunkel, es dauerte Monate, bis es überhaupt wieder öffentliche Filmvorführungen gab. „Auch die Filmkultur hat es durch die corona-bedingten Schließungen von Kinos, die Absage von Filmfestivals und Dreharbeiten hart getroffen“, so Kufahl weiter. „Wir überlassen den Kirchen die Entscheidung, welchen Film sie zeigen wollen“: Die Filmland gGmbH unterstützt die beiden evangelischen Kirchenkreise Mecklenburg und Pommern bei diesem Projekt. Vor allem Dorfkirchen und Pfarrscheunen sind es, die für die „Starken Stücke“ kurzzeitig zu Kinosälen umfunktioniert werden. So ist diese Filmreihe eine willkommene Bereicherung des Kulturlebens, auch wegen der hohen Qualität der Filme; versprochen werden emotional berührende und kontroverse Filme. Im Programm der Reihe sind unter anderem „Das weiße Band“ von Michael Haneke, „Stilles Land“ von Andreas Dresen oder die Verfilmung des Eugen-Ruge-Romans „In Zeiten des abnehmenden Lichts“. „Wir überlassen den Kirchen die Entscheidung, welchen Film sie gern zeigen wollen“, so Christian Meyer. Die Reihe startet am 29. Juli: Start der Filmreihe ist am 29. Juli in der Kunstkirche Eickelberg, wo der Streifen „Das brandneue Testament“ aufgeführt wird. Die Reihe dauert bis zum 6. November. Die Liste der Filme umfasst 29 deutsche und internationale Streifen, die die Filmland MV gGmbH mit organisiert hat. „Daher freuen wir uns, dass wir Teil eines Projektes sein dürfen, das Filmkultur aufs Land und ins Gespräch bringt“, so Kufahl weiter. „Gundermann ist ein moderner Klassiker“: Als Gastgeber haben die beteiligten Kirchen die Programmgestaltung bestimmt. „Mit der Filmreihe wollen wir das kulturelle Angebot im ländlichen Raum stärken – und zugleich den gesellschaftlichen Diskurs befördern“, so der Mecklenburgische Propst Dirk Sauermann. „Denn die von den Kirchgemeinden aus einem eigens erstellten Kanon ausgewählten Filme beinhalteten Themen, die uns und unsere Gesellschaft bewegen.“ Die Filme sind nicht nur von gesellschaftlicher Relevanz, sie bieten auch große Kinokunst. Viele Filme thematisierten auch die Aufarbeitung der DDR-Geschichte. „Der Film ‚Gundermann‘ ist jetzt schon ein moderner Klassiker“, sagt Max-Peter Heyne. Erwähnenswert sind auch das Mutter-Sohn-Drama „Lara“ sowie der Streifen „Und der Zukunft zugewandt“, der 2019 im Spielfilmwettbewerb des Filmkunstfestes Schwerin aufgeführt wurde. Jetzt neu: Wir bieten Ihnen gebündelt alle News und Tipps rund um den Urlaub in MV in Corona-Zeiten. Der Newsletter kommt jede Woche am Donnerstag gegen 10 Uhr in Ihr E-Mail-Postfach. Ganz einfach hier anmelden! Das Thema Rassismus ist aktuell: Besonders aktuell ist derzeit der Film „Green Book“, der 2019 den Oscar als bester Film erhielt. Darin wird das Thema Rassismus verhandelt, der Film spielt 1962 in den USA. Der Pianist Don Shirley (Mahershala Ali) unternimmt eine Konzertreise durch den Süden der USA und engagiert sich einen Fahrer und Bodygard, das ist Tony Vallelonga (Viggo Mortensen), ein Türsteher aus der Bronx. Die Erlebnisse der beiden illustrieren das Thema Alltagsrassismus – es wird erschütternd und intensiv auf die Leinwand gebracht. Auch „Rabbi Wolff“ ist dabei: Mit in diesem Programm ist auch der Dokumentarfilm „Rabbi Wolff“, der durch den Tod des Landesrabbiners von Mecklenburg-Vorpommern in der vergangenen Woche noch eine zusätzliche Aktualität bekommen hat. Auch dadurch wird die Filmreihe ihrem hohen dokumentarischen Gehalt gerecht. Gespräche als Verarbeitung: Zur Verarbeitung sind die nachfolgenden Gespräche wichtig, nach den Filmvorführungen wird es Diskussionsrunden geben. „Es ist klar, dass es nach den Filmen unter den Zuschauern Gesprächsbedarf gibt“, sagt Christian Meyer. Dazu kooperiert der Evangelisch-Lutherische Kirchenkreis Mecklenburg mit dem Pommerschen Evangelischen Kirchenkreis, den beteiligten Kirchgemeinden, dem Projekt „Kirche stärkt Demokratie“, der Filmland MV gGmbH sowie der Initiative „Wir – Erfolg braucht Vielfalt“. Anstelle eines Eintrittsgeldes wird übrigens um eine Spende zur Deckung der entstandenen Kosten gebeten. Aufführungen nach Corona-Regeln: 29 verschiedene Filme an 42 Spielorten, das ist in diesem Jahr der Plan. Die Reihe „Starke Stücke“ hat sich stetig weiterentwickelt, im Vorjahr waren es noch 39 Termine. Natürlich steht das Programm von 2020 unter dem Zeichen der Corona-Pandemie, die Kino-Veranstaltungen in den Kirchen werden vor Ort nach den geltenden Sicherheitsbestimmungen durchgeführt. Das brandneue Testament, Kunstkirche Eickelberg, 29. Juli, 20 Uhr Maria Magdalena, Klosterkirche Wanzka, 30. Juli, 20 Uhr Styx, Kirche Eldena, 31. Juli, 20 Uhr Polnische Ostern, Kirche Lärz, 4. August, 20 Uhr Das weiße Band, Kirche Lüdershagen, 5. August, 20 Uhr Manchester by the Sea, Kirche Kastorf, 6. August, 20 Uhr Einsam Zweisam, Kirche Klütz, 7.August, 20 Uhr Maria Magdalena, Kapelle, Jagetzow, 11. August, 20 Uhr La Vérité, Kirche Helpt, 12. August, 20 Uhr Familienbande, Kirche Neverin, 13. August, 19.30 Uhr Sorry we missed you Kirche Bibow, 14. August, 19.30 Uhr Einsam Zweisam, Kirche Dreveskirchen, 19. August, 19.30 Uhr Und der Zukunft zugewandt, Kapelle Alt Pansow, 20. August, 19.30 Uhr Einsam Zweisam, Pfarrscheune Wattmannshagen, 21. August, 19.30 Uhr Die Todesautomatik, Kirche Gadebusch, 26. August, 19.30 Uhr Another Year, Kirche Zarnekow, 27. August, 19.30 Uhr Wie im Himmel Kirche Schwarz, 28. August, 19.30 Uhr Gundermann Kirche Daberkow, 2. September, 19.30 Uhr Tel Aviv on fire, Kirche Groß Nemerow, 3. September, 19.30 Uhr Lara, Pfarrscheune Wattmanshagen, 4. September, 19.30 Uhr Madame Mallory und der Duft von Curry, Kirche Groß Bünzow, 9. September, 19.30 Uhr Green Book, Kirche Körchow, 10. September, 19.00 Uhr In Zeiten des abnehmenden Lichts, Kirche Siggelkow, 11. September, 19 Uhr Another Year, Kirche Neuenkirchen, 16. September, 19 Uhr Lara, Kirche Friedrichshagen, 17. September, 19 Uhr Green Book, Kirche Bibow, 18. September, 19 Uhr Wieviel Erde braucht der Mensch?, Kirche Gadebusch, 23. September, 19 Uhr Lara, Kirche Schaprode, 24. September, 19 Uhr Und der Zukunft zugewandt, Pfarrkirche Dargun, 25. September, 19 Uhr EL Olivio – Der Olivenbaum, Kirche Kavelstorf, 30. September, 19 Uhr Ein Lied in Gottes Ohr, Kirche Iven, 1. Oktober, 19 Uhr Styx, Kirche Kasnevitz, 2. Oktober, 19 Uhr Der unverhoffte Charme des Geldes, Kirche Rosenow, 14. Oktober, 19 Uhr Wer hat eigentlich die Liebe erfunden?, Kirche Uelitz, 15. Oktober, 19 Uhr Rabbi Wolf, Kirche Horst, 16. Oktober, 19 Uhr Madame Mallory und der Duft von Curry, Kirche Groß Teetzleben, 21. Oktober, 19 Uhr Stilles Land Altes Pfarrhaus, Groß Bisdorf, 22. Oktober, 19 Uhr EL Olivio – Der Olivenbaum, Kirche Kladow, 23. Oktober, 19 Uhr Am Ende kommen Touristen, Pfarrscheune Sülstorf, 29. Oktober, 19 Uhr Green Book, Kirche Herrnburg, 4. November, 19 Uhr Der Leuchtturm, Kirche Uelitz, 5. November, 19 Uhr La Vérité, Kirchturm Warsow, 6. November, 19 Uhr Lesen Sie auch: Was machen im Ostsee-Urlaub? 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